Ausgrabungen Fuhrmannsgasse
Josef Vorlaufer
Josef Vorlaufer
Chronik

St. Pölten: Stadtteile und Schätze entdeckt

Im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen in St. Pölten sind Stadtteile und archäologische Kleinfunde entdeckt worden. Die Fundstelle befindet sich innerhalb der Stadtmauer der römischen Stadt Aelium Cetium, aus der sich St. Pölten entwickelte.

In den vergangenen 20 Jahren wurden in St. Pölten und Umgebung immer wieder historische Funde gemacht, so auch bei Bauarbeiten in der Fuhrmannsgasse. Die erste Etappe der dortigen Grabungen wurde im vergangenen Jahr durchgeführt. Im Frühjahr ging es dann nach einer Winterpause sowie einer coronavirusbedingten Verschiebung weiter.

Insgesamt konnten bisher 2.000 der 2.500 Quadratmeter großen Fläche freigelegt werden, hieß es in einer Aussendung der Stadt St. Pölten. 15.000 Kleinfunde wie Pfeifen, Kämme, Bruchstücke von Soldatentellern oder Schmuckstücke wurden bis jetzt inventarisiert und knapp 200 Münzen und 300 Kleinobjekte aus Metall oder Gebein gefunden. Laut ersten Untersuchungen sollen die Fundstücke aus der Römerzeit und der Neuzeit stammen.

Grabungen sollen noch heuer abgeschlossen werden

Zusätzlich entdeckte man bei den Grabungen Gebäudemauern aus dem Jahr 1820/30. Die Mauerfundamente sind den Experten zufolge bis zum Mittelalter zurückzuführen, heißt es in der Aussendung. Es dürfte sich dabei um die Mauern eines Turmhauses handeln, das sich vermutlich im Besitz einer sozial höher gestellten Person befunden hatte. Das gesamte Gebäude dürfte außerdem unterkellert gewesen sein.

Der Großteil der freigelegten Fläche, die im hinteren Bereich der Stadtmauer liegt, soll hingegen als Garten oder Werkplatz genutzt worden sein. Darauf würden eine Vielzahl an Pfostenlöcher, Werkplätze, Brunnen und Latrinengruben hindeuten.

Die archäologischen Untersuchungen in der Fuhrmannsgasse werden von einer Tiroler Firma durchgeführt. Die Grabungsleitung liegt, wie bereits bei den vergangenen Ausgrabungen, in den Händen von Stadtarchäologe Ronald Risy vom Magistrat St. Pölten. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Grabungen bis Ende des Jahres fertiggestellt und der geplante Bau einer Wohnhausanlage fortgesetzt werden.