Barbara Demlczuk, Ohne Titel
galerie gugging
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Kultur

Galerie Gugging feiert Frauen in der Kunst

Die Galerie Gugging (Bezirk Tulln) zeigt ab Donnerstag die Schau „ladies – brut“. Bis Anfang November sind Werke von heimischen und internationalen Art-brut-Künstlerinnen zu sehen. Noch nie ausgestellte Arbeiten werden präsentiert.

Der Behauptung, dass viele Künstlerinnen der Art brut immer noch im Verborgenen schlummern, will Kuratorin Irina Katnik mit dieser Schau entgegentreten. In „ladies – brut“ zeigt sie die Art-brut-Künstlerinnen Hand in Hand mit ihren männlichen Kollegen. Katnik geht es vor allem darum, einen Querschnitt des Schaffens von Art-brut­-Künstlerinnen und -Künstlern aus aller Welt zu zeigen und ein Gespür und Bewusstsein für die Arbeiten zu entwickeln.

Dabei bringt sie das Gegensätzliche und Gemeinsame zwischen Mann und Frau hervor, stellt sie in einen Diskurs miteinander und zeigt die unterschiedlichen Herangehens­- und Arbeitsweisen. „Was typisch ist, ist die einzigartige Ausdrucksweise. Jeder und jede hat seine/ihre eigene Formensprache“, sagt Nina Katschnig, Leiterin der Galerie Gugging.

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Basel Al-Bazzaz, Gemütliche Frau in der Nacht
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Basel Al-Bazzaz, Gemütliche Frau in der Nacht
Aloïse Corbaz
Courtesy Fondation Aloïse, Chigny
Aloïse Corbaz, Bouquet féérique 1er août
Johann Korec, Christine Ronilji
Art Brut KG
Johann Korec, Christine Ronilji
Oswald Tschirtner, 2 Frauen
Privatstiftung – Künstler aus Gugging
Oswald Tschirtner, 2 Frauen
August Walla, DORIS, THALER.?
Art Brut KG
August Walla, DORIS, THALER.?

Werke von insgesamt 48 Art-brut-Künstlerinnen und Künstlern sind zu sehen. „Was ich mit dieser Ausstellung nicht bewirken wollte, ist, ein feministisches Thema aufzugreifen und mich nur auf die Frau zu konzentrieren“, sagt die Kuratorin gegenüber noe.ORF.at. „Mir war es wichtig, mich dem Weiblichen in Art brut zu widmen und da gehört natürlich auch die Darstellung der Frauen dazu.“

„Es soll einfach ein Miteinander sein“

Bis vor einigen Jahren beherrschten laut Katnig noch Künstler die Domäne. In Gugging im „Haus der Künstler“, einer reinen Männerabteilung, wurden fast ausschließlich Männer durch den damaligen Leiter Leo Navratil gefördert und etabliert. Die beiden Künstlerinnen Karoline Rosskopf und Barbara Demlczuk stellen eine Ausnahme dar. Mit der Gründung der Galerie Gugging 1994 und dem Museum Gugging 2006 gab es auch mehrmals Frauenschwerpunkte.

„Es hat immer wieder Ausstellungen gegeben mit großartigen Frauen der Art brut und jetzt haben wir gedacht, jetzt fangen wir die alle mal zusammen, aber nicht nur die weiblichen Künstlerinnen der Art brut, sondern auch, wie die Männer Bezug darauf nehmen“, so Katschnig. „Es soll einfach ein Miteinander und kein Gegeneinander sein.“

Werke von Corbaz, Bachtiar und Tschirtner ausgestellt

Das Werk „Bouquet féérique 1er août“ der Schweizerin Aloise Corbaz gilt als eines der Highlights der Schau. „Die Künstlerin zählt weltweit zu den bekanntesten Art-brut-Vertreterinnen und wir freuen uns sehr, sie erstmalig bei uns in der Galerie ausstellen zu dürfen,“ so Katnik. Auch Werke der Künstlerinnen Ida Buchmann, Anna Zemankova und Christa Wiener werden präsentiert. Außerdem werden Werke von Laila Bachtiar, der einzigen lebenden Gugginger Künstlerin, gezeigt.

Werke der älteren Generation der Gugginger Künstler von Johann Korec, Oswald Tschirtner und August Walla dürfen ebenso nicht fehlen. Die neue Generation wird unter anderem von Johann Garber mit seinen Tuscheporträts und Karl Vondal mit seinen pastelligen, erotischen Motiven von nackten Frauen vertreten.