Bild der Pressekonferenz anlässlich der Bilanz des Demenz-Service
ORF/Werner Fetz
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Soziales

Demenz-Beratung in Zeiten der Pandemie

Seit dem heurigen Jahr steht das Demenz-Service Niederösterreich im gesamten Land zur Verfügung. 700 Beratungen sind seither durchgeführt worden. Eine Beratungsleistung, die durch die CoV-Pandemie besonders herausfordernd ist.

In Niederösterreich leben derzeit 22.000 Menschen mit Demenz. „Wir gehen davon aus, dass sich bis zum Jahr 2050 diese Anzahl verdoppeln wird“, so Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), der am Mittwoch gemeinsam mit Petra Zuser von der NÖ Gesundheitskasse und Andreas Schneider, Leiter vom Demenz-Service beim NÖGUS, Details zu diesem Projekt vorgestellt und Bilanz gezogen hat. Zu Beginn des Jahres 2018 startete in der Pilotregion „NÖ Mitte“, also in den Bezirken Krems, Lilienfeld, St. Pölten und Tulln, die Demenz-Beratung. Heuer wurde das Demenz-Service weiter ausgebaut und landesweit auf ganz Niederösterreich ausgerollt.

„Andere Gesundheitsthemen nicht außer Acht lassen“

„Wir erleben eine sehr herausfordernde Zeit. Neben der aktuellen Situation dürfen wir aber andere Gesundheitsthemen nicht außer Acht lassen“, so Eichtinger. Deshalb werde im Hinblick auf den „Welt-Alzheimertag“ am 21. September, auf Menschen mit Demenz aufmerksam gemacht.

Die Demenz-Hotline ist von Montag bis Freitag, von 8.00 bis 16.00 Uhr, unter der Nummer 0800 / 700 300 erreichbar.

Rund 80 Prozent der Menschen mit Demenz werden zu Hause von Familienangehörigen betreut. Das Demenz-Service basiere auf den zwei Säulen „Information“ und „Beratung“ und werde mittlerweile niederösterreichweit angeboten, hieß es bei dem Pressetermin am Mittwoch. Dafür seien gemeinsam mit der NÖ Gesundheitskasse insgesamt 654.000 Euro investiert worden, erläuterte Eichtinger. Heuer wurden bereits 700 Einzelberatungen von Expertinnen und Experten des Demenz-Services durchgeführt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste im Frühling ein digitaler Weg mit technischen Hilfsmitteln wie Skype oder WhatsApp eingeschlagen werden.

Sujetbild Demenz, zwei Frauen sitzen auf einer Hängematte und beobachten das Wasser eines Flusses.
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80 Prozent der an Demenz erkrankten Menschen werden von ihren Angehörigen versorgt

Info-Points in 24 Bezirken

„Bei der Diagnose Demenz ändert sich das Leben der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen von Grund auf. Zur Unterstützung haben wir Info-Points in den Kundenservice-Stellen der Österreichischen Gesundheitskasse in allen 24 Bezirken eingerichtet“, so Petra Zuser, Landesstellenleiterin der Gesundheitskasse. Mit Training und gesundem Lebensstil könne man das Demenzrisiko senken.

Demenz verändere die Persönlichkeit, so Andreas Schneider vom NÖGUS. „Wir trachten danach, bei Betroffenen so früh wie möglich eine Umfeld-Diagnose zu machen. Wer eine neue Sprache erlernt, schützt das Gehirn vor Alzheimer und Demenz.“