Gesundheit

Forderung nach CoV-Tests beim Hausarzt

Bisher hieß es, dass man mit Coronavirus-Symptomen in keine Arztpraxis gehen soll. Gerade die Hausärzte könnten aber das System mit CoV-Tests entlasten, sagt Allgemeinmedizinerin Susanne Rabady aus Windigsteig (Bezirk Waidhofen/Thaya).

Um keine kranken Menschen in Wartezimmern anzustecken, sollen CoV-Verdachtsfalle Hausärzte meiden. Das war die Devise während der ersten Coronavirus-Welle im Frühling. Mit räumlichen Abtrennungen, eigenen Öffnungszeiten für CoV-Tests und genügend Schutzausrüstung könnten die Hausärztinnen und -ärzte aber beim Testen mithelfen, sagte Susanne Rabady gegenüber noe.ORF.at. Sie ist Mitglied im Expertenrat des Gesundheitsministeriums und Allgemeinmedizinerin in Windigsteig.

„Müssen Weg in die Normalität finden“

Dass zu Beginn der Krise alles bei der Gesundheitshotline „1450“ gebündelt war, sieht sie rückblickend als wertvoll, aber „nun müssen wir einen Weg in die Normalität finden. Wir müssen damit umgehen und zwar auf längere Sicht, wir können nicht aufhören kranke Leute zu behandeln. Wir brauchen das als normales diagnostisches Instrumentarium.“ Rabady führt im Rahmen eines Forschungsprojekts bereits Covid-Tests in ihrer Praxis durch. Die Ergebnisse würden nach 24 Stunden eintreffen.

Coronavirus-Test
ORF
In den Test-Drive-Ins ist derzeit viel zu tun. 40 Prozent aller Verdachtsfälle wurden diese Woche innerhalb von zwei Stunden nach ihrem Anruf bei „1450“ getestet

„Das liegt daran, dass die Logistik verkürzt ist, dass nicht mehrere Stellen eingeschaltet sind, sondern genau zwei: Arzt und Labor. Die Last für das System wird geringer“, so Rabady. Ihr Vorschlag stieß heute auf positive Reaktionen von der Österreichischen Ärztekammer und des Gesundheitsministeriums. Gespräche mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) für Tests bei Hausärzten würden bereits laufen. Besonders für Wien erhoffe man sich dadurch möglicherweise kürzere Wartezeiten auf Test sowie Testergebnis – mehr dazu in Ärztekammer für CoV-Test bei Hausarzt (wien.ORF.at; 18.09.2020).

Kapazitäten werden für kommende Wochen erhöht

In Niederösterreich wurden diese Woche etwa 85 Prozent aller Verdachtsfälle innerhalb von 24 Stunden getestet, wie es aus dem Landessanitätsstab heißt. Vom Testabstrich bis zur Information über das Ergebnis dauert es im Optimalfall zwei Tage. Damit das auch so bleibt, werden die Ressourcen erhöht. Das war heute unter anderem Thema bei der Sitzung des Krisenstabes des Landes. Das Gremium trat wegen der weiterhin steigenden Zahlen zusammen.

Coronavirus-Test
ORF
Am Freitagvormittag tagte der Krisenstab u.a. mit Vertretern der Landesregierung, der Landesgesundheitsagentur sowie der Landessanitätsdirektion

Mehr Kontaktpersonen als im Frühling

Auf eine positiv getestete Person würden viel mehr Kontaktpersonen kommen als das noch im Frühling der Fall war. Die Arbeit für die Behörden sei deswegen aufwendiger. Beim Contact Tracing seien nun 400 statt 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sagte. „Es braucht da und dort mehr Personal. Das beginnt bei Notruf und bei Kontaktrückverfolgung und endet letztendlich in den Landeskliniken, wenn eine medizinische Behandlung notwendig ist. Wir merken hier einen Anstieg. Ich gehe von einer Verdoppelung der Zahlen in den nächsten Wochen aus.“

Neue Regeln

  • Alle privaten Feiern in Innenräumen sind auf zehn Personen begrenzt. Ausnahmen: Begräbnisse und Privatwohnungen
  • Gastronomie: max. zehn Personen an einem Tisch, Konsumation nur im Sitzen; Maskenpflicht für Personal und auch für Gäste außer am Tisch; Sperrstunde generell 1.00 Uhr
  • Masken auf Märkten und bei Gottesdiensten.

Zu den fünf bestehenden Covid-Stationen in den Landeskliniken könnten noch weitere dazukommen, so Pernkopf. Auch zusätzliche Drive-In-Stationen sind möglich, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Aktuell gibt es solche Teststraßen in St. Pölten, Amstetten, Zwettl, Münchendorf (Bezirk Mödling) und Mistelbach. Diese Woche kam es dort zu einem stärkeren Andrang, weil nun auch Verdachtsfälle ohne Symptome getestet werden. Bis zu 1.500 Tests wurden diese Woche in den Drive-Ins an intensiven Tagen gemacht.

Orange im Bezirk Zwettl: „Bewusstsein schärfen“

Wie schnell sich die Lage ändern könne, habe man im Bezirk Zwettl gesehen. Durch zwei Cluster nach einer Hochzeit und einem Heurigenbesuch gilt im Bezirk nun die Ampelfarbe orange. „In Zwettl ist es so, dass man die Cluster einfangen kann, aber trotzdem hat man diese Warnstufe orange jetzt einmal ausgerufen, um einfach das Bewusstsein zu schärfen. In Zwettl gibt es im Moment zum Verhältnis der Einwohnerzahl eine doch sehr hohe Anzahl an positiv getesteten Menschen“, sagte Landesrätin Königsberger-Ludwig.

Folgen für den Alltag hat die Ampelfarbe keine, auch im Bezirk Zwettl werden ab Montag dieselben Verschärfungen gelten wie im Rest Österreichs. Für lokale und regionale Maßnahmen würde die rechtliche Grundlage fehlen, wie Königsberger-Ludwig und Pernkopf betonten. Wenn es um Besucherregeln in Krankenhäusern und Pflegeheime gehe, sei man aber mit den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften und der Landesgesundheitsagentur in Kontakt.