Menschen im Blickpunkt
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„Menschen im Blickpunkt“

Ein Trainer für Überlebenstechnik

Die Fähigkeit, in Extremsituationen zu überleben, kann man lernen. Ein solcher Trainer für Überlebenstechniken ist Martin Mollay aus Hollenthon (Bezirk Wiener Neustadt). Er war früher Soldat, später Ausbildner beim Jagdkommando des Bundesheeres.

Der 45-Jährige pendelt zwischen zwei Welten. Er ist einerseits Computer-Programmierer und andererseits Outdoor-Trainer. Und das mit Leidenschaft. Mollay bringt Einzelpersonen ebenso wie Gruppen bei, wie die wichtigsten Techniken des Überlebens funktionieren.

Als Soldat und Ausbildner beim Jagdkommando erfuhr er eine Art „Grundschule des Überlebenstrainings“, vor 20 Jahren aber begann er, selbstständig diese Fähigkeiten zu vermitteln. Damit verbunden ist auch seine Philosophie: „Es gibt so viele Situationen, in denen der Mensch sich sehr verloren fühlt. Wenn er lernt, dass er ein autarkes, selbstständiges Wesen ist, dann steht er ganz anders im Leben. Das schafft Selbstsicherheit und Urvertrauen und man lernt, dass man in prekären Situationen auch handlungsfähig ist.“

„Techniken sind alltagstauglich“

Mit seinen Gruppen geht er zahlreiche Überlebenstechniken durch, allen voran die Orientierung. Aber auch Feuer zu machen mit wenigen Hilfsmitteln oder das Knüpfen von Knoten, die in die weiterer Konsequenz dafür verwendet werden, sich über steile Waldhänge abzuseilen. All das soll aber nicht nur wald-, sondern auch alltagstauglich sein, wie er betont.

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In freier Natur ein Feuer zu entfachen – für Martin Mollay keine große Herausforderung

Etwa die Möglichkeit, sich bei einem Wohnungsbrand mit primitiven Mitteln durch Abseilen zu retten oder im Fall des befürchteten „Blackout“, also eines großflächigen Stromausfalls, nicht die Nerven zu verlieren und sich und andere vor größeren Schäden zu bewahren. Einfach dadurch, dass man Ruhe bewahrt: „In der Ruhe liegt die Kraft – das ist keineswegs nur ein Schlagwort. Im Ernstfall ist das die wichtigste Fähigkeit überhaupt.“

Fast immer barfuß unterwegs

Eine Fähigkeit, die wohl nicht alle seine Schützlinge teilen, ist das Gehen ohne Schuhe. Wann immer es möglich ist, geht er barfuß. Und das ist fast immer: „Meine Füße sind vorbereitet auf lange Märsche ohne Schuhe, die Durchblutung ist wesentlich geförderter. Außerdem werden über die Haut Nährstoffe aufgenommen. Das weiß kaum jemand, aber die Haut ist ein Organ, und wenn du barfuß durch eine Wiese gehst, dann bist du auch gesünder.“

Obwohl er als Programmierer Teil der technisierten Gesellschaft ist, zeigt Martin Mollay als Überlebenstrainer, wie man auch ohne sie auskommt.