Einbruch in ein Juweliergeschäft
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Chronik

16 Fälle: Juwelierbande ausgeforscht

Die Polizei hat zwei Männer festgenommen, denen Einbrüche und Einbruchsversuche in Wien und Niederösterreich zur Last gelegt werden. Meistens sollen sie Juweliergeschäfte ausgewählt haben. Auch eine Serie von Wohnhauseinbrüchen wurde geklärt.

Mit der Festnahme von zwei polnischen Staatsbürgern (47 und 59 Jahre alt) klärten die Ermittler zwölf Einbrüche bei Juwelieren und drei weitere in Geschäfte in Niederösterreich und Wien. Hinzu kam der Diebstahl von zwei E-Bikes. Die mit GPS-System ausgestatteten Fahrräder führten letztlich auch zu den mutmaßlichen Tätern.

Beim 59-Jährigen wurden laut Omar Haijawi-Pirchner, Chef des Landeskriminalamts (LKA), in Wien-Leopoldstadt ein russisches Maschinengewehr und am Zweitwohnsitz im Waldviertel, wo sich die E-Bikes gefunden hatten, mehrere weitere Waffen und Munition sichergestellt. Gegen den Mann bestand ein aufrechtes Waffenverbot. Der 47-Jährige wurde mittels Fingerabdrücken identifiziert, nachdem er Angaben zu seiner Identität verweigert hatte.

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Einbruch in ein Juweliergeschäft
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Die Männer sollen bei den unterschiedlichen Juwelieren ähnlich vorgegangen sein
Einbruch in ein Juweliergeschäft
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In manchen Fällen blieb es beim Versuch
Einbruch in ein Juweliergeschäft
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In den Geschäften entstand zum Teil erheblicher Schaden
Einbruch in ein Juweliergeschäft
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Die Scheiben wurden zum Teil mit Werkzeugen wie etwa einer Axt zertrümmert, zum Teil aber auch wie hier mit Steinen
Einbruch in ein Juweliergeschäft
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Bei dem Verdächtigen wurden Waffen und Munition sichergestellt
Einbrüche in Juweliergeschäfte
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Die Bande soll in Wien und in etlichen niederösterreichischen Bezirken zugeschlagen haben

Das Duo hatte es bei den Taten von Ende vergangenen Jahres bis Mitte Mai auf Schmuck und Bargeld abgesehen. Den angerichteten Schaden bezifferte Haijawi-Pirchner mit fast 150.000 Euro. Die nicht geständigen Beschuldigten sind in der Justizanstalt Wiener Neustadt in Haft. Ein 63-jähriger Österreicher wurde als mutmaßlicher Hehler angezeigt.

Einbruchsserie in Ober- und Niederösterreich

In Nieder- und Oberösterreich waren den Ermittlungen zufolge drei Rumänen (33, 49 und 52) aktiv. Die Männer sollen von 3. bis 21. September jeweils in den Nachtstunden 20 Einbruchs- und drei Einschleichdiebstähle in sieben niederösterreichischen Bezirken (Amstetten, Bruck a.d. Leitha, Gmünd, Horn, Melk, Scheibbs, Waidhofen a.d. Thaya) und zwei oberösterreichischen (Grieskirchen, Vöcklabruck) verübt haben. Die Schadensumme betrug 100.000 Euro.

Einbruch in ein Juweliergeschäft
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Die Tatorte der mutmaßlichen Einbrecherbande

Die Beschuldigten waren laut dem Chef des Landeskriminalamtes ebenfalls vorwiegend auf Schmuck und Bargeld aus. In einem von ihnen verwendeten Auto und bei Hausdurchsuchungen in Wien sowie in Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) wurden Diebesgut für mehr als 32.000 Euro und Einbruchswerkzeuge sichergestellt. Der 33- und der 52-Jährige waren im Gegensatz zum dritten Beschuldigten geständig. Das Trio ist in der Justizanstalt Krems in Haft.

Heiße Phase für Dämmerungseinbrüche

Generell rüstet sich die niederösterreichische Polizei einmal mehr gegen Dämmerungseinbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser (DWE). Auf das Phänomen werde wieder mit verstärktem Personaleinsatz reagiert, kündigten Landespolizeidirektor Franz Popp und LKA-Chef Haijawi-Pirchner an. Als „Saison“ gilt der Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 31. März.

Zu den Maßnahmen der Polizei zählt Prävention ebenso wie verstärkte Streifentätigkeit. Nicht zuletzt richtet das Landeskriminalamt wieder eine temporäre Ermittlungsgruppe für die Bekämpfung von Wohnraumeinbrüchen ein.

Einfache Gegenmaßnahmen empfohlen

An Vorkehrungen, die jeder Haus- oder Wohnungsbesitzer selbst treffen könne, nannte Popp „viel Licht“ in Innen- wie Außenbereichen und das Entfernen möglicher Einstiegshilfen wie Leitern oder Kisten in Gärten. Zudem sollten Fenster oder Terrassentüren nicht gekippt bleiben, wenn niemand zu Hause ist. Bei längerer Abwesenheit sollen Nachbarn ersucht werden, Postsendungen aus Briefkästen zu nehmen.

Bei verdächtigen Wahrnehmungen rät der Landespolizeidirektor unbedingt dazu, den Notruf 133 zu wählen. Zudem wies er darauf hin, dass der Kriminalpolizeiliche Beratungsdienst mit Tipps zur Seite stehe. Dazu zählt etwa, Eigentumsverzeichnisse anzulegen.

2019/20 war die Zahl der DWE in Niederösterreich stabil geblieben. 868 Wohnraum-Einbruchsdiebstähle wurden angezeigt (738 in Häuser, 130 in Wohnungen), um 18 mehr als ein Jahr zuvor. In 379 Fällen (2018/19: 373) blieb es beim Versuch.

Anstieg der Schleppertätigkeit registriert

Haijawi-Pirchner teilte zudem am Dienstag auf Anfrage mit, dass im Bundesland ein Anstieg der Schleppertätigkeit wahrgenommen werde. Nähere Angaben machte er aus kriminaltaktischen Gründen nicht. Im Osten des Bundeslandes gab es im September zwei größere Aufgriffe von Flüchtlingen gegeben.

Am 9. des Monates wurden in Bruck a.d. Leitha 38 syrische, irakische und türkische Staatsangehörige angetroffen, die aus Rumänien in einem Kühlanhänger transportiert worden waren. Sie berichteten in dramatischen Schilderungen von Todesangst und Sauerstoffmangel an Bord. Ein 51-jähriger türkischer Staatsbürger wurde als mutmaßlicher Schlepper festgenommen und in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.

Am Freitag vergangener Woche wurden in Haslau-Maria Ellend (Bezirk Bruck a.d. Leitha) zehn Syrer aufgegriffen. Als mutmaßlicher Schlepper wurde ein 63-jähriger türkischer Staatsbürger festgenommen, der einen rumänischen Sattelschlepper gelenkt hatte. Der Mann ist ebenfalls in Korneuburg in Haft. An Bord des Schwerfahrzeugs sollen bei der laut den Syrern lebensbedrohlichen Fahrt etwa 45 Personen gewesen sein – mehr dazu in Erneut Schlepper-Lkw aufgegriffen (noe.ORF.at; 28.9.2020). Ermittlungen dauern an, sagte Haijawi-Pirchner am Dienstag. Er verwies dabei auch auf internationale Zusammenarbeit der Polizeibehörden.

2.600 Kontrollen in Lokalen

Auch die Kontrollen zur Einhaltung der Coronavirus-maßnahmen waren am Dienstag bei der Pressekonferenz ein Thema. In Niederösterreich wurden im Rahmen der bundesweiten Schwerpunktkontrollen in den Nächten auf Samstag, Sonntag und Montag etwa 2.600 Überprüfungen in Lokalen durchgeführt. Es habe dabei 15 Anzeigen gegeben, sagte Popp auf Anfrage. Die geringe Anzahl bezeichnete er als „Hinweis, dass die Vorgaben weitgehend eingehalten worden sind“.