Begonnen hat alles für Koloman Mayrhofer bereits in der Kindheit. Was man so alles aus Holz machen kann, hat ihn schon damals fasziniert. Er wird Holzbildhauer und träumt lange davon, sich selbst ein eigenes Flugzeug zu bauen. Im April 2012 ist es dann soweit – Mayrhofer finalisiert den originalgetreuen Nachbau einer Albatros D.III. und geht damit in die Luft. Das aufsehenerregende Original wurde einst in den angesehen Flugzeugwerken in Wiener Neustadt in Lizenz hergestellt.
Mit dem Nachbau der Albatross beginnt für Koloman Mayrhofer ein neuer Lebensabschnitt. Er gründet die Firma CraftLab und spezialisiert sich darauf, historische Flugzeuge und Autos zu rekonstruieren. 2016 übersiedelt die Firma von Wien nach Pitten. Sieben Mitarbeiter arbeiten im Handwerkslabor, wie Mayrhofer seine Firma nennt. Und tatsächlich ist das, was Koloman Mayerhofer macht, zu hundert Prozent Handarbeit. Wie damals, zu Beginn des 20. Jahrhundert, als die ersten Flugzeuge der Welt gebaut wurden.
14-sitziger Pferdeomnibus in Rekonstruktion
Man müsse akribisch forschen, abschätzen, was noch zu restaurieren ist und fanatisch sein, damit das klappt, meint Mayrhofer. Aus kleinsten Brocken liest er wie ein Archäologe und ist fasziniert von der Geschichte jedes Objektes. Seine Bibliothek umfasst mittlerweile über 1.000 Bücher, die in den Jahren 1910 bis 1930 über Flugzeugbau geschrieben wurden, dennoch existiert bei manchen Objekten kein einziger Bauplan. Dann muss getüftelt werden.
Ebenfalls gerade in Rekonstruktion im CraftLab-Labor sind zwei ADR6-Automobile, die bei Austro Daimler 1929 in Wiener Neustadt gebaut wurden. Ebenso ein 14-sitziger Pferdeomnibus aus dem Jahr 1885. Dass es für historischen Flugzeugbau nur wenige, aber internationale Kunden gibt, liegt auf der Hand. Auch wenn tausende Arbeitsstunden und oft Jahre vergehen, wenn der Erstflug eines originalgetreu nachgebauten Flugzeugs endlich stattfindet, sind für Koloman Mayrhofer dann so manche schlaflose Nächte vergessen.