53 Berufs- und 24 Milizoffiziere – darunter fünf Frauen – leisteten am Samstag am Maria-Theresienplatz in Wiener Neustadt den Treueeid. Nach drei Jahren schlossen sie das Studium „Bachelor of Arts in Military Leadership“ ab und wurden feierlich in die Armee übernommen, unter anderem mit einem Gruß der Luftstreitkräfte, wo auch drei Eurofighter über die Militärakademie flogen. Die 77 ausgemusterten Leutnante werden nun vielfältige Aufgaben im In- und Ausland übernehmen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte bei den Feierlichkeiten die Wichtigkeit des Bundesheeres. „So wie uns die Covid-19-Pandemie überrascht hat, können vielfältige Bedrohungen unseren Alltag von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellen. Die Bewältigung dieser Bedrohungen erfordert ein gesamtstaatliches Handeln und – und ich betone das und – ein einsatzfähiges Österreichisches Bundesheer.“
Dafür sei es auch notwendig, die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, so Van der Bellen. Dass nun „ein transparenter, parlamentarisch begleiteter Prozess zur Entwicklung der Streitkräfte auf Basis eines evidenzbasierten Risikobildes“ eingeleitet wurde, begrüßte der Bundespräsident in seiner Rede.
Militärinformatik als neues Studium
In Hinblick auf die Reformierung des Bundesheeres kündigte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an, dass man künftig noch mehr Geld in die Hand nehmen werde. „Wir werden noch mehr in die Bereiche Cyber-, Drohnen-, ABC- und Terrorabwehr investieren. Gleichzeitig müssen wir Vorsorge treffen und unser Bundesheer in Teilbereichen – insbesondere im Kasernenbetrieb – autark und krisensicher machen“, so Tanner. Zusätzlich müsse auch die Ausbildung weiterentwickelt werden, betonte die Ministerin. Sie kündigte ein zweites Studium an der Militärakademie an, nämlich Militärinformatik.
Bild des Bundesheeres im Wandel
Beim Tag der Leutnante war auch das veränderte Wirkungsbild des Bundesheeres Thema – weg von der Verteidigung hin zur Katastrophenhilfe. „Der Klimawandel sowie weltweite Migrationsbewegungen erforderten weitgehende Unterstützungs- und Hilfeleistungen zum Wohle der Bevölkerung und ihrer Sicherheit – und dauern weiter an“, sagte Generalstabschef Robert Brieger.
Aufgrund des Coronavirus fanden die Feierlichkeiten rund um die Ausmusterung heuer in stark eingeschränkter Form statt. Für die Veranstaltung wurde ein eigenes Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt. Besucher, Angehörige und Ehrengäste durften nur mit Einladung teilnehmen, es gab Zutrittskontrollen. Für die Teilnehmenden gab es zugewiesene Sitzplätze, die durch einen entsprechenden Abstand getrennt waren. Zusätzliches Sicherheitspersonal, das auf die Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hinwies, sowie Experten des ABC-Abwehrzentrums waren vor Ort.