Zuckerwerk der Agrana in Leopoldsdorf im Marchfelde von außen
ORF/Pöchhacker
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Wirtschaft

Agrana steigert Gewinn trotz CoV-Krise

Der börsennotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat die Coronavirus-Krise bisher gut überstanden. So konnte das Unternehmen trotz allem im ersten Halbjahr 2020/2021 seinen Gesamtgewinn steigern.

Der Umsatz im ersten Halbjahr 2020/2021 erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,7 Prozent auf 1,309 Mrd. Euro, das Konzernergebnis stieg um 19 Prozent auf 34,4 Mio. Euro. Weniger Verlust im Zuckergeschäft ließ den Gesamtgewinn steigen. „Unsere positive Geschäftsentwicklung ist zu einem Gutteil auf die Diversifikation unserer Geschäftsbereiche zurückzuführen, mit der wir schwankende wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Segmenten ausbalancieren können“, kommentierte Agrana-Chef Johann Marihart die aktuellen Zahlen am Donnerstag in einer Aussendung.

Höhere Zuckererlöse verbessern Ergebnis

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) lag im Bereich Frucht bei 30,1 Mio. Euro, im Vorjahreshalbjahr waren es noch 36,1 Mio. Euro. Das EBIT im Geschäftsbereich Stärke lag nahezu unverändert bei 34,7 (34,3) Mio. Euro und im Zuckersegment halbierte sich das Minus auf -9,0 (-18,7) Mio. Euro.

Im Segment Stärke sei trotz deutlich schwächerer Stärke-Absätze im Papierbereich das Vorjahresergebnis aufgrund der sehr guten Geschäftsentwicklung bei Bioethanol gehalten worden, so Agrana-Chef Marihart. Im Segment Zucker sei aufgrund höherer Zuckererlöse eine Ergebnisverbesserung erzielt worden und im Fruchtsaftkonzentratsgeschäft habe es einen Ergebnisrückgang wegen geringerer Ausliefermengen und geringerer Deckungsbeiträgen gegeben.

Verhandlungen mit Rübenbauern bis Mitte November

Für das Gesamtjahr rechnet die Agrana unter Berücksichtigung der Coronavirus-Krise mit einem Konzern-EBIT „zumindest auf Vorjahresniveau“. Beim Konzernumsatz erwartet der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern einen „leichten bis moderaten“ Anstieg um bis zu zehn Prozent. Die Prognose beinhaltet auch noch keine finanziellen Auswirkungen einer möglichen Schließung der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld (Bezirk Gänserndorf) nach der Zuckerrüben-Kampagne 2020.

Die Anbauvertragsverhandlungen der Agrana mit den Rübenbauern laufen noch bis Mitte November um die Rübenanbaufläche in Österreich auf zumindest 38.000 Hektar zu steigern – mehr dazu in Neuer Pakt zur Rettung von Zuckerwerk (noe.ORF.at; 17.9.20). Abhängig vom Verhandlungsergebnis Mitte November will der Zuckerkonzern über Weiterbetrieb oder Schließung der Fabrik in Leopoldsdorf nach Ende der heurigen Zuckerrübenverarbeitung entschieden.

Bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen mehrten sich aber die Signale, dass die Fabrik doch erhalten bleiben könnte. „Es geht darum, dass wir von 34.000 Hektar Kontrakten im Vorjahr auf heuer 38.000 kommen, das sind kaum zehn Prozent mehr. Das ist ein machbares Ziel“, so Marihart.