Stupa
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Religion

Buddhistischer Friede in den Weinbergen

Es war wohl eines der umstrittensten Bauvorhaben: Der Stupa, ein buddhistischer Friedenstempel, der in Grafenwörth errichtet wurde. Jetzt ist er in Betrieb und die Wogen dürften sich gelegt haben. Buddhistischer Friede zog also in den Wagramer Weinbergen ein.

Es wirkt schon mehr als exotisch, das buddhistische Friedensdenkmal zwischen den Weinstöcken. Hier endet ein langer Weg. Der begann im Jahr 2011 in Gföhl, im Waldviertler Nebel verschwand aber auch das Stupa-Projekt wieder, der BZÖ-Politiker Ewald Stadler hatte wörtlich von einem „Götzentempel“ gesprochen, eine Volksbefragung ging negativ aus. In Schwarzenbach in der Buckligen Welt scheiterte es ebenso und auch in Grafenwörth war die Stimmung zu Beginn aufgeheizt, Protestaktionen begleiteten den Baustart.

Jetzt aber ist der Stupa fertig, 32 Meter hoch, mit einer Fläche von 700 Quadratmetern. Um die Außenwand windet sich eine Treppe in die Höhe bis zu einer zweieinhalb Meter großen und mehr als 700 Kilogramm schweren, vergoldeten Buddha-Statue. Die Genugtuung bei denen ist groß, die sich seit vielen Jahren für das Projekt stark gemacht haben. Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP) berichtet von früheren Kritikern, die heute gern zur Anhöhe des Stupa kommen. Der juristische Weg sei kein leichter gewesen, sagt er: „Ich habe Gerichte und Staatsanwaltschaften hinter mir, aber am Ende waren alle Vorbereitungen so, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten wurden.“ Riedl erhofft sich auch einen touristischen Impuls für seine Gemeinde.

„Niemals ans Aufgeben gedacht“

Elisabeth Lindmayer ist Leiterin des Stupa-Institutes und Betreiberin des Projektes, sie hat auch den Bau des Stupa in Wien wesentlich mitgetragen. Mit dem Bau am Wagram ist sie glücklich, wie sie betont: „Ich habe niemals ans Aufgeben gedacht, und das ist heute der Erfolg. Es ist wie ein Wunder, dass der Stupa hier entstehen konnte, dank der vielen lieben Menschen, die uns geholfen haben.“

Mönch Bob Jon Sunim beim Gebet
Robert Salzer, noe.orf.at

Der koreanische Mönch Bob Jon Sunim ist der spirituelle Leiter des Zentrums, in der riesigen Kuppelhalle verrichtet er seine Gebete und empfängt jederzeit Gäste, die in den vergangenen Wochen auch immer häufiger kommen. Er wolle aber niemandem seinen Glauben aufdrängen, sagt er: „Missionieren, das gehört nicht zum buddhistischen Glauben. Jeder, der kommen will, ist herzlich willkommen. Ich hoffe, der Stupa bringt viel mehr Friede und Liebe für diese Welt.“

Das Gebäude ist bis auf einige Kleinigkeiten fertig, es hat zwei Millionen Euro gekostet. Finanziert ausschließlich aus Spenden, wie Elisabeth Lindmayer betont, kein Cent an Förderung sei geflossen. Die Eröffnung, die für das Vorjahr geplant war, ist aber noch ausständig: „Ja, wir haben eine Zusage vom Dalai Lama, zur Eröffnungsfeier zu kommen, aber im Vorjahr war er krank und dann kam das Coronavirus dazwischen. Aber wir hoffen nach wie vor darauf, dass er es gesundheitlich schafft und kommen kann.“ Also Segen von höchster Stelle des Buddhismus für den Friedenstempel in den Weinbergen.