Coronavirus

NEOS und FPÖ für Ende des Zuschauerverbots

Die niederösterreichische Regelung, dass in Bezirken und Städten mit der Ampelfarbe Orange keine Zuseher mehr bei Sportveranstaltungen erlaubt sind, sorgt weiter für Kritik. Sowohl NEOS als auch FPÖ forderten am Montag die Rücknahme des Zuschauerverbots.

NEOS-Landessprecherin Indra Collini sprach am Montag bei einer Pressekonferenz von einer Verordnung, die „gänzlich überschießend“, „existenzgefährdend“ und „realitätsfern" sei. „Wenn man sich die Verordnung ansieht, gibt es keine Gewinner und Aufsteiger, sondern nur Verlierer und Absteiger“, so Collini. Sie verwies gemeinsam mit Werner Vogl, Obmann der Hauptgruppe Waldviertel des Niederösterreichischen Fußballverbandes, darauf, dass die Verordnung auch Kleinbetriebe am Land treffe, für die der örtliche Verein ein lokaler Wirtschaftsfaktor sei.

Collini: „Verordnung ist vollkommen überschießend“

Man wäre zu weiteren Präventionsmaßnahmen bereit gewesen, führte Vogl aus – etwa Kantinen spätestens eine Stunde nach Spielschluss zu schließen – und kritisierte, dass die Regierung nicht auf die Vereine zugegangen sei und auch finanziell nur auf Bundesmittel verweise, „obwohl nur Niederösterreich seinen Vereinen nicht erlaubt, das zu erwirtschaften, was für die Aufrechterhaltung des Sportbetriebes notwendig ist“, so Vogl. Vereine würden „mutwillig durch eine praxisferne Regelung der Landesregierung zerstört“.

Werner Vogl und Indra Collini
Karl Stadler
Werner Vogl, Obmann der Hauptgruppe Waldviertel des Niederösterreichischen Fußballverbandes, und NEOS-Landessprecherin Indra Collini forderten bei einer Pressekonferenz die Rücknahme der Verordnung

Gemeinsam forderten Collini und Vogl die sofortige Rücknahme der Verordnung und dass Vereine künftig in Entscheidungen miteinbezogen werden. Collini verlangte außerdem eine österreichweit einheitliche Ampel, die Verlässlichkeit und Planbarkeit bringe. Weiters verwies sie auf die bestehende Online-Petition gegen Geisterspiele in orangen Bezirken. Den Text dieser Petition wolle man nun in einen Antrag „gießen“ und in der nächsten Landtagssitzung kommende Woche einbringen. „Dann hat auch die ÖVP die Möglichkeit, ihre Haltung gegenüber den Vereinen nochmal zu überdenken“, so Collini.

Landbauer: „Politik verkennt den Ernst der Lage“

SPÖ und ÖVP würden über die Vereine in Niederösterreich „einfach drüberfahren“, kritisierte auch FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer die Verordnung in einer Aussendung. Er forderte ebenfalls die Rücknahme des Zuschauerverbots: „Es braucht eine ordentliche und praxisgerechte Lösung im Sinne der vielen tausenden Sportler, Funktionäre, Trainer, Eltern und Betreuer, die dahinterstehen.“

Franz Hummer und Udo Landbauer
FPÖ NÖ
Auch FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer (r.) forderte die Rücknahme des Zuschauerverbots – im Bild mit FPÖ-Landtagsabgeordneten Jürgen Handler (l.) und Franz Hummer, Obmann der Hauptgruppe Süd des Niederösterreichischen Fußballverbandes (M.)

Landbauer verwies ebenfalls – in seinem Fall gemeinsam mit Franz Hummer, Obmann der Hauptgruppe Süd des Niederösterreichischen Fußballverbandes – darauf, dass mit dem Zuschauerverbot für die Vereine wichtige Einnahmen aus dem Karten- und Kantinenverkauf wegfallen würden. Außerdem würden sich Sponsoren über kurz oder lang zurückziehen, die Kosten und Betreuung für die Nachwuchsarbeit blieben jedoch aufrecht.

„Die Politik wirft den vielen Sportvereinen im Land Prügel vor die Füße und verkennt den Ernst der Lage“, so Landbauer. Die Vereine hätten Zeit und Geld investiert, um die vorgegebenen Maßnahmen des Bundes zur Durchführung von Sportveranstaltungen umzusetzen. Nun müsse man die Vereine arbeiten „und vor allem leben lassen“.