Triel
Getty Images/iStockphoto/Slavisa Tomanovic
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VERKEHR

S8 droht vorläufiges Ende

Immer enger wird es für den Bau der Marchfelder Schnellstraße (S8). Nun liegt ein negatives Gutachten im laufenden Verfahren durch das Bundesverwaltungsgericht vor. Heftige Kritik kommt vom Land Niederösterreich.

Es ist einmal mehr der Triel, um den sich alles dreht. Durch das Brutgebiet des naturgeschützten Vogels führt die geplante Trasse. Nachdem schon einmal deswegen das Aus für das Projekt gedroht hatte, hat das Land das Vogelschutzgebiet ausgeweitet und damit auf eine Ausnahmebewilligung gesetzt, damit der Bau von der ASFINAG doch noch durchgebracht werden könnte.

In dem jetzt laufenden Verfahren im Bundesverwaltungsgericht aber liegt wieder ein negatives Gutachten des Naturschutz-Sachverständigen Georg Bieringer vor, wie auch der „Kurier“ berichtete. Demnach sei die vorgelegte Trasse mit den Erhaltungszielen des Europaschutzgebietes „Sandboden und Praterterrasse“ nicht vereinbar.

Schnellstraße S8
ORF
Die geplante Trasse der S8

15 Jahre Verzögerung

Sollte das Urteil dagegen ausfallen, müsste die Schnellstraße komplett neu geplant werden. Das hätte eine Verzögerung von rund 15 Jahren zur Folge. Das wiederum würde die verkehrsgeplagten Einwohner der Marchfeldgemeinden wie Deutsch Wagram, Strasshof (beide Bezirk Gänserndorf) oder Gänserndorf unmittelbar treffen. Derzeit werden im Schnitt täglich 24.000 Fahrzeuge gezählt, die durch diese Orte fahren, 2.000 davon sind Lkw.

Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) spricht wörtlich von „Winkelzügen einzelner Autogegner“ und einem „Vogel, den dort noch nie jemand gesehen hat“. Wegen der Verkehrssituation herrscht in dieser Region ein Widmungsstopp, Betriebsansiedelungen sind nicht möglich, weil sich die Verkehrslage weiter verschärfen würde. Aber das tue sie auch, indem immer mehr Menschen in dieser wachsenden Region zu Pendlern werden und erst recht wieder Verkehr produzieren, so Schleritzko.

Verfahren soll am Mittwoch enden

Auch die SPÖ kritisiert das mögliche Ende scharf. Die dritte Landtagspräsidentin Karin Renner und Verkehrssprecher Gerhard Razborcan fordern zusätzliche Gutachten. Renner: „Vielleicht braucht es ein Gutachten, das bestätigt, dass der Bau der S8 für mehr Lebensqualität bei mehr als 50.000 unmittelbar betroffenen Anrainerinnen und Anrainern sorgt, um endlich zu einer positiven Entscheidung zu gelangen." Das Verfahren soll am Mittwoch enden. Dass auch das Urteil sofort bekannt gegeben wird, wird aber als unwahrscheinlich angesehen, es dürfte in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.