Bildung

Sozialpartner für Berufsorientierung in Schule

Die niederösterreichischen Sozialpartner fordern mehr Berufsorientierung in den Schulen, etwa in Form eines eigenen Unterrichtsgegenstandes. Laut einer Studie seien nämlich 60 Prozent der Eltern mit der Auswahl der Angebote überfordert.

An der Erhebung der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich nahmen 680 Eltern aus dem Bundesland teil. Die Untersuchung ergab, dass sich die Befragten besonders „realistische Informationen“ zur Berufsergreifung und den damit verbundenen Anforderungen sowie Bewerbungs- und Auswahlverfahren an Schulen, Betrieben und Hochschulen wünschten. Etwa die Hälfte wünschte sich eine „intensivere Zusammenarbeit“ mit den Bildungseinrichtungen.

Forderung: Unterrichtsfach in der 7. und 8. Schulstufe

Die Sozialpartner forderten deshalb im Rahmen einer Pressekonferenz die Einführung des Fachs Berufsorientierung als eigenen Gegenstand in der 7. und 8. Schulstufe in allen Schultypen. „Informationen aus der Praxis sind ganz entscheidend für die Berufswahl", hielt AKNÖ-Präsident Markus Wieser fest. Um jungen Menschen die Vorteile der Lehre aufzuzeigen, sei es zudem wichtig, „die Eltern mit ins Boot zu holen“, hielt WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker fest.

AK NÖ-Präsident Markus Wieser, Vizerektor der PH NÖ, Prof. Dr. Norbert Kraker, WK NÖ-Präsident Wolfgang Ecker.
Gregorich
AKNÖ-Präsident Markus Wieser, der Vizerektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, Norbert Kraker, und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker präsentierten am Donnerstag die Ergebnisse der Studie sowie die Forderungen der Sozialpartner

Der Vorschlag der Sozialpartner nach einem eigenen Unterrichtsfach entspricht laut Norbert Kraker, Vizerektor für Lehre an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, auch den Wünschen der Eltern. Zusätzlich zum neuen Fach wurden eine „hochwertige umfassende Grundausbildung in Berufsorientierung“ als verpflichtender Teil der Lehrerausbildung sowie weitere Entscheidungshilfen in AHS, den neuen Mittelschulen (NMS) und entsprechende Pflichtmodule in den Schulstufen neun bis 13 gefordert.

Rund 50 Prozent der Befragten unterstützten nach eigenen Angaben ihre Kinder im Bewerbungsprozess, 76 Prozent gaben die Weitergabe eigener beruflicher Erfahrungen als häufigste Begleitungsmaßnahme an. 46 Prozent der Eltern informierten sich gemeinsam mit den Kindern über andere Berufe und Bildungsmöglichkeiten, lediglich 16 Prozent erklärten, bei der Bildungs- und Berufswahl mit den Lehrern zusammenarbeiten.