Ruine Perwarth
photo.hrib.ar.t
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„Menschen im Blickpunkt“

Ex-Lehrer erfüllt sich Traum als Schlossbesitzer

Ein eigenes Schloss haben, davon träumen viele. Anton Wagner aus Neuhofen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) hat sich diesen Traum erfüllt. Als Gewölbe-Baumeister will er die Ruine Perwarth – zumindest teilweise – wieder in altem Glanz erscheinen lassen.

Zwischen Randegg und Wang (Bezirk Scheibbs) im kleinen Erlauftal liegt die Ruine Perwarth. Versteckt im dichten Grün ist nur wenig von ihrer früheren Pracht zu sehen. Das soll sich ändern, wenn es nach Gewölbe-Baumeister Anton Wagner geht. Seine Geschichte beginnt aber schon wesentlich früher.

Ruine Perwarth
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Die Ruine Perwarth liegt gut versteckt zwischen Randegg und Wang im kleinen Erlauftal

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein Mathematik-Lehrer aus Neuhofen an der Ybbs, der hatte eine Leidenschaft: nämlich Gewölbe und alte Gemäuer zu errichten. Eigentlich war Anton Wagner vor seiner Pensionierung Mathematik- und Turn-Lehrer am Gymnasium in Amstetten. Doch schon während seiner Studienzeit betätigte er sich am Bau, um sich sein Studium finanzieren zu können. Vor allem alte Gewölbe faszinieren ihn.

Unperfekte Formen und Unikate

„Ich hab mir einiges an Wissen in alten Bücher angelesen und sehr viel bei der Demontage von alten Bauernhäusern und Schlössern gelernt. Autodidaktisch habe ich so diese Bauformen und Bauarten kennengelernt und das gesammelte Wissen zu meinem Beruf gemacht“, erzählt Wagner. Sein Wissen als Mathematiker kam ihm auch zu Gute. „Wobei geometrische Formen, wie Quadrate, Rechtecke und Kreise verwende ich nur selten. Gerade das Irritieren dieser Formen macht den Reiz aus“, schildert der pensionierte Lehrer.

Vor 15 Jahren hat der Gewölbe-Baumeister sein Hobby zum Beruf gemacht. „Zunächst bin ich dafür ausgelacht worden. Doch ich habe meinen Vogel perfektioniert und mittlerweile fliegt er schon ganz schön weit. Nun honoriert man eher, dass ich dieses alte Handwerk in unserer Gegend wiederbelebt habe“, sagt Wagner.

Anton Wagner, Gewölbe
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Vor 15 Jahren machte Gewölbe-Baumeister Anton Wagner sein Hobby zum Beruf

Seine Firma hat heute neun Mitarbeiter und errichtet verschiedenste Gewölbearten in Wohnhäusern, Gasthöfen, Kellern und Gärten. Ganz so wie „früher“. "Mir ist es wichtig, dass wir als Handwerker gesehen und nicht zu sehr in die Bauindustrie gedrängt werden. „Wir machen altes und authentisches Handwerk“, erklärt der Gewölbe-Baumeister.

„Ich bau dir ein Schloss“

Ein besonderes Augenmerk Wagners gilt Ruinen, Burgen und Schlössern sowie denkmalgeschützten Bauwerken. Er und sein Team haben beispielsweise schon bei der Ruine Kollmitz, der Schallaburg, der Universität Wien und der Ruine Aggstein verschiedenste Gewölbe und Gemäuer restauriert. Womit sich wieder der Kreis zum eigenen Schloss schließt. „Ich hab zum Spaß zu meiner Frau schon immer gesagt ‚Ich bau dir ein Schloss‘. Das schaffe ich vielleicht nicht mehr, aber zumindest eine Ruine habe ich jetzt schon.“

Ruine Perwarth
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Der Runie will Wagner zumindest teilweise wieder zu altem Glanz verhelfen

In seiner Pension hat er bei seiner Ruine viel zu tun: Zuerst beginnt die Entgrünung, dann sollen die Mauern abgesichert werden. „Ich will das alte Burgtor wieder sanieren und errichten. Mit archäologischer Begleitung werden wir uns in das Burg-Innere vorarbeiten und einen Teil der Gewölbe wieder schließen, damit man dieses wunderbare Bauwerk zumindest hofseitig bewundern kann“, freut sich Wagner darauf. Im besten Fall möchte der frischgebackene Burgherr eines Tages im Flair seiner Ruine Open-Air Veranstaltungen abhalten.