Radfahrer fährt über einen Radweg
APA/dpa/Daniel Bockwoldt
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Verkehr

„Autobahnen“ für Fahrräder kommen

59 Prozent der Bevölkerung in Niederösterreich wollen laut einer Umfrage des Karmasin-Instituts mehr Rad fahren, 72 Prozent mehr zu Fuß gehen. Dem will das Land mit der Strategie „Aktive Mobilität“ Rechnung tragen. Kernstück sind Radschnellwege.

Die Radschnellwege mit einer Breite von vier Metern sollen vor allem Städte miteinander verbinden. Das Konzept dafür wird gerade erarbeitet, konkrete Streckenführungen werden geplant. Sie sollen sich durch eine hohe Bauqualität zum Beispiel im Hinblick auf Führungsform, Breite oder Längsneigung auszeichnen. Gemeinden werden bei der Errichtung je nach Finanzkraft mit bis zu 80 Prozent der Kosten unterstützt, wurde am Montag bei einer Pressekonferenz betont.

Radschnellwege sollen in elf Regionen errichtet werden

Es gibt elf Regionen im ganzen Land, in denen es ein besonders hohes Potenzial zur Nutzung dieser hochrangigen Radinfrastruktur gibt, wurde festgestellt. Im Zentralraum sind das die Achsen St. Pölten – Lilienfeld bzw. Pressbaum – Wien. Im Industrieviertel sind die beiden Achsen Wiener Neustadt – Baden – Mödling nach Wien bzw. die Route von Neunkirchen nach Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen). Im Weinviertel sollen Radschnellwege von Stockerau (Bezirk Korneuburg) über Korneuburg nach Wien bzw. von Gänserndorf über Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) nach Wien führen.

Radschnellwege Karte
Verkehrsreferat des Landes
In blau dargestellt sind jene Regionen, in denen die Förderschiene „ländliche Erschließung“ zur Anwendung kommt. Jene Gemeinden ohne blaue Färbung fallen in die Kategorie der Rad-Basisnetze.

„Im Waldviertel ist ein Radschnellweg zwischen Gmünd und Schrems (Bezirk Gmünd) sowie zwischen Mautern, Krems und Hadersdorf (alle Bezirk Krems) sinnvoll. Im Mostviertel sind die Achsen zwischen Emmersdorf, Melk und Loosdorf (alle Bezirk Melk); Persenbeug, Ybbs (beide Bezirk Melk) und Wieselburg (Bezirk Scheibbs) sowie Waidhofen an der Ybbs, Kematen (Bezirk Amstetten) und Amstetten aufgrund ihres Potenzials für Radschnellwege vorgesehen“, erklärte Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP).

Auch Förderung in den ländlichen Regionen geplant

"Wir wollen auch in den ländlichen Gebieten für eine Attraktivierung sorgen“, kündigte Schleritzko an. Hier beträgt die Fördersumme für sogenannte Rad-Basisnetze bis zu 70 Prozent der Investitionen. Um ein Projekt erfolgreich für eine Förderung einzureichen, müssen drei von sechs Kriterien erfüllt werden: Das Projekt muss einen Lückenschluss darstellen, eine Anknüpfung an bestehende Verbindungen bieten, eine Anbindung an einen Bahnhof oder Busknoten liefern, Ortsteile oder Katastralgemeinden verbinden, Alltagseinrichtungen wie Schule oder Nahversorgung als Ziel- oder Quellpunkt haben oder Gefahrenstellen entschärfen.

„Statt derzeit 22 Prozent sollen 2030 mehr als 40 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad, dem E-Bike, dem Tret- oder E-Roller beziehungsweise zu Fuß absolviert werden. Damit sollte es uns auch gelingen, das Team Umweltverbund, zu dem auch noch der Öffentliche Verkehr zählt, von derzeit 36 Prozent auf einen Anteil deutlich über 50 Prozent zu bringen“, erwartet Schleritzko. Die neue Radwegeförderung wird am Dienstag von der Landesregierung beschlossen und gilt rückwirkend ab 1. Juni 2020.