Landwirtschaft

Nachfrage nach heimischen Gänsen steigt

Rund um die Zeit des Ganslessens rückt auch die Herkunft der Tiere in den Fokus. Im Weinviertel haben sich 20 Weidegansbauern zusammengeschlossen. Bei der Zucht folgen sie gemeinsam strengeren Kriterien. Das kommt auch bei den Konsumenten an.

Vor fünf Jahren begann das Projekt im kleinen Maßstab. Eine Handvoll Weidegansbauern im Weinviertel hatte sich am Anfang für eine Kooperation entschieden. Mittlerweile produzieren 20 Landwirte die „Weinviertler Weidegans“.

Doris Gschladt aus Großstelzendorf (Bezirk Hollabrunn) ist Obfrau des Vereins. Sie schildert die Vorteile der Maßnahmen, zu denen sich die Landwirte gemeinsam verpflichten: „Wenn die Tiere auf der Weide sind, hat jede Gans rund 100 Quadratmeter Platz. Nur so kann jede Gans auch genug Gras fressen.“ Ein Kilogramm Gras frisst jedes Tier, dazu kommt als Beigabe noch etwas Getreide.

Weidegänse
ORF / Morawec
Die Weidegänse bekommen mehr Zeit und Platz als andere Artgenossen

Binnen 28 Wochen werden die Gänse gemästet. Laut Verein entspricht das mehr als der doppelten Zeit, die so manche herkömmliche Mastgans bekommt. Zwischen 3,5 und sechs Kilogramm wiegt eine Weidegans, wenn sie bratfertig ist. „Durch diese Haltungsform ist das Fleisch feinfasriger und dunkler. Es entsteht kein Bratverlust in der Pfanne“, versichert Obfrau Gschladt. Zusätzlich sammeln die Landwirte des Vereins die Federn und Daunen der Gänse, um sie zu Decken und Pölstern weiterzuverarbeiten.

Immer mehr Weidegänse

Hermann Riedl, ein Weidegansbauer aus Porrau (Bezirk Hollabrunn), ist seit vier Jahren Teil der Gemeinschaft „Weinviertler Weidegans“. „Ich habe mit 25 Gänsen angefangen und habe jetzt 120 Weidegänse. Trotzdem bin ich jedes Jahr ausverkauft“, erzählt der Landwirt. „Ich glaube, das liegt daran, dass der Kunde die Gänse im Freien aufwachsen sieht. Das ist ihm sehr wichtig.“

Knapp die Hälfte der jährlichen 120.000 Gänse in Österreich sind mittlerweile Weidegänse. Bei diesen könne man sich sicher sein, dass sie aus Österreich kommen, „denn auch die Elterntiere werden in Österreich gehalten“, sagt Doris Gschladt, die Obfrau der Gemeinschaft. Sie ortet eine stetig steigende Nachfrage nach heimischen Gänsen, sowohl in der Gastronomie als auch in privaten Haushalten.