Coronavirus

Absage für Quarantäne-Verkürzung

Von der Bundesregierung wird gerade geprüft, ob eine Verkürzung der Quarantänezeit von derzeit zehn auf fünf Tage vertretbar wäre. Von Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) kam am Mittwoch eine klare Absage.

Derzeitige Regelungen „stellen sicher, dass Infektionsquellen unterbrochen werden und das Gesundheitssystem vor Überlastung geschützt wird“, teilte Königsberger-Ludwig in einer Aussendung mit. Anpassungen dürfe es nur bei veränderter Evidenzlage geben, die sich „einzig und allein“ an der Einschätzung von Fachleuten orientieren könne.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) forderte am Wochenende, dass Lehrer, die zwar engen Kontakt zu einer CoV-positiven Person hatten, die aber nach fünf Tagen keine Symptome entwickeln, mit einem negativen Test wieder aus der Quarantäne entlassen werden. Auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sprach sich für dieses „Freitesten“ aus. Eingefordert wird das insbesondere von Unternehmensvertretern. Auch die Gewerkschaft vida begrüßte diese Idee heute.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erteilte der raschen Verkürzung der Kontaktpersonenquarantäne jedoch eine Absage. „Ich bin gerade in Zeiten der massiven Zunahme der Infektionszahlen nicht bereit, ein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung einzugehen“, teilte Anschober mit.

Cluster rund um Pflegezentren angewachsen

Unterdessen stiegen am Mittwoch die Coronavirus-Cluster in Verbindung mit niederösterreichischen Pflege- und Betreuungszentren (PBZ) weiter. Um das PBZ St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten) kletterte die Zahl der Infizierten inklusive Folgefälle auf 61, war aus dem Büro von Königsberger-Ludwig zu erfahren.

Ein Sprecher vermeldete zudem 52 Ansteckungen mit Bezug zu einem PBZ in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf). In Zusammenhang mit dem Stadtheim Wiener Neustadt wurden 38 Erkrankte gezählt. Im PBZ Maria-Lanzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha) flammte nach einem Screening ein neuer Cluster mit 14 Patienten auf. Um das Zentrallager einer Lebensmittelkette in St. Pölten wurden seit 6. Oktober insgesamt 32 Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Hälfte der Neuinfektionen zwischen 30 und 60 Jahren

Etwa 50 Prozent der am Mittwoch gemeldeten Neuinfektionen in Niederösterreich betrafen dem Sprecher zufolge Menschen im Alter von 30 bis 60 Jahren. Den Altersgruppen bis 30 bzw. ab 60 wurden je rund 25 Prozent der Neuerkrankungen zugeordnet. 82 Ansteckungen wiesen zudem einen Bezug zu Bildungseinrichtungen auf, hier waren die meisten Patienten zehn bis 20 Jahre alt. 16.264 Menschen befanden sich im Bundesland aktuell in Quarantäne.