Zuckerwerk der Agrana in Leopoldsdorf im Marchfelde
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Wirtschaft

Vor Fristende: Ringen um Zuckerfabrik

Die Zukunft der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf (Bezirk Gänserndorf) ist weiter unklar. Im September verlangte die Agrana von Rübenbauern verbindliche Zusagen, mehr anzubauen. Kurz vor Ablauf der Frist fehlen aber noch tausende Hektar an Anbaufläche.

Im September hatte die Agrana erklärt, ein Aus für den Standort Leopoldsdorf wäre vom Tisch, wenn bis Mitte November die mit den Bauern vereinbarte Rübenanbaufläche für die Jahre 2021 bis 2023 auf 38.000 Hektar erhöht wird. Dann wäre der Standort nach Vorstandsangaben für die nächsten drei Jahre gesichert.

Etwa 1.000 Rübenbauern unterzeichneten bisher aber noch keinen Kontrakt für das nächste Jahr. Ernst Karpfinger, Präsident der Rübenbauern, bezeichnete sich gegenüber noe.ORF.at als vorsichtig optimistisch. Er gab aber zu, dass es knapp werden könnte. Das sagte auch Markus Schöberl, Geschäftsführer der Österreichischen Rübenbauern im Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“.

Rübenbauern appellieren an Mitglieder

Von Seiten des Bauernbundes, der Rübenbauern und der Landwirtschaftskammern laufen derzeit Aufrufe und Onlineveranstaltungen auf Hochtouren. In einem Rundschreiben der Rübenbauern erging ein dringender Appell: „Alle Mitglieder, die noch nicht kontrahiert haben, sind dringend aufgerufen, ihren Beitrag zum Erhalt beider Zuckerfabriken in Österreich zu leisten.“ Und weiter: „Es wäre schade, so knapp vor dem Ziel zu scheitern. Dies hätte wirtschaftliche Folgen für alle Rübenbauern.“

In den letzten Jahren hatten die Rübenbauern weniger Zuckerrüben produziert. Heuer lag die vereinbarte Fläche bei 34.300 Hektar. Wegen Trockenheit, Spätfrost und Rübenrüsselkäferbefalls sank sie aber auf 26.300 Hektar. Ernst Karpfinger sagte gegenüber noe.ORF.at, dass er hoffe, das feuchte Wetter im Sommer und Herbst würde die Ausbreitung des Schädlings eindämmen. Außerdem habe das Landwirtschaftsministerium signalisiert, die Zulassung von wirksamen Pflanzenschutzmitteln zu verlängern.

Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ betonten indes, dass die Rettung der Agrana-Fabrik nicht an Oberösterreich scheitern werde. Dort dürfte es eine Steigerung an Anbauflächen geben. 2020 war diese bei 6.200 Hektar gelegen, jetzt bei klar über 7.000 Hektar.