Der 1993 in Wiener Neustadt geborene Tennisprofi blickt auf ein äußerst erfolgreiches Tennisjahr zurück: So konnte er bei den US Open den Sieg holen, landete im Finale bei den Australian Open, im Viertelfinale der French Open und ist Dritter der Weltrangliste. „Ich gratuliere allen Nominierten, denn auch die anderen hätten es sich verdient. Ich bin überglücklich, den Preis heuer zum ersten Mal zu bekommen und in einer Reihe mit Österreichs größten Sportlern zu stehen", sagte Thiem am Dienstagabend bei der Gala.
Er tritt damit in die Fußstapfen von Thomas Muster, der als erster Tennisspieler bei der Wahl zum Sportler des Jahres ganz vorne landete – und das zwei Mal, 1990 und 1995. Für Thiem ist es nach drei zweiten Rängen (2016, 2018 und 2019) und zwei dritten Plätzen (2017 und 2015) der erste volle Erfolg. Aus niederösterreichischer Sicht folgt Thiem mit der Auszeichnung auf Jürgen Melzer, der 2010 zuletzt Sieger bei den Herren war.
Dadic: „Extraportion Motivation für kommendes Jahr“
Ivona Dadic setzte sich bei den Damen unter anderem gegen die Tiroler Eisschnellläuferinnen Vanessa Herzog, die 2019 den Titel gewann, durch. „Dass ich die Saison mit dieser Auszeichnung abschließen kann, ist eine Extraportion Motivation für kommendes Jahr", sagte Dadic. "Dann will ich bei den Olympischen Spielen im besten Fall eine Medaille gewinnen.“ Dadic holte sich heuer Ende August in Götzis nicht nur den Staatsmeistertitel im Siebenkampf, sondern stellte mit 6.419 Punkten eine Jahresweltbestleistung auf. Die Athletin der Union St. Pölten überbot die bisherige Bestmarke von 6.386 deutlich.
Mit der Auszeichnung „Sportlerin des Jahres“ ist sie nach Stephanie Graf (2000 und 2001), Theresia Kiesl (1996), Ilona Gusenbauer (1971) und Liese Prokop (1969) bereits die fünfte Leichtathletin mit dem Titel. Die letzte niederösterreichische Siegerin der Damen war Michaela Dorfmeister im Jahr 2006. Dass sowohl die Sportlerin und der Sportler des Jahres aus Niederösterreich kommen, gab es zuletzt im Jahr 2003. Damals konnten Werner Schlager und Michaela Dorfmeister den Doppelsieg für Niederösterreich bei Herren und Damen entscheiden.
Sieg für Veronika Aigner und „Daheimkicker“
In der Kategorie „Sportlerin Jahres mit Behinderung" gewann Veronika Aigner (Ski Alpin) mit Guide und Schwester Elisabeth Aigner aus Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen). „Ich wollte immer Marcel Hirscher nacheifern und auch so ein ‚Trum‘ in der Hand halten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich heute wirklich auf dieser Bühne stehen werde“, so die 17-Jährige.
Der Sieg in der Kategorie „Sportler mit Herz“ ging an die „Daheimkicker“. Dabei geht es um ein Fußball-Inklusionsprojekt. Die gebürtige Tullnerin und Ex-Fußballerin Nina Burger hilft als Trainerin mit und nahm Dienstagabend den Preis entgegen.
Moser-Pröll, Lösch und Hirscher Rekordhalter
2020 fand die Wahl zu den Sportlern des Jahres bereits zum 72. Mal statt. Im Vorfeld der Wahl gab es rege Diskussionen, ob ein Votum für die Sportler des Jahres unter den Coronavirus-bedingten Umständen überhaupt Sinn macht. Schließlich wählten 537 Mitglieder von Sports Media Austria über ein Online-Tool in sieben Kategorien die Top-Athletinnen und -Athleten.
Rekordsiegerinnen mit sieben Auszeichnungen sind Annemarie Moser-Pröll als Sportlerin des Jahres (1973-1975 und 1977 bis 1980) und Claudia Lösch als Sportlerin des Jahres mit Behinderung (2010, 2011, 2013-2015, 2017, 2018). Marcel Hirscher ist mit sechs Trophäen zum Sportler des Jahres Rekordhalter bei den Herren. Er ist auch der erste Sportler, der fünf Mal in Folge die Auszeichnung erhielt (2015-2019).