Chronik

CoV: Antigen-Test soll Feuerwehren sichern

Das Coronavirus gefährdet zunehmend die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren. Mitglieder müssen als Kontaktpersonen von Infizierten in Quarantäne, zudem besteht die Gefahr, dass infizierte Mitglieder Kollegen anstecken. Im Bezirk Gänserndorf setzt man nun auf Antigen-Tests.

Ein Einsatz im Sommer stellte den Bezirksfeuerwehrkommandanten von Gänserndorf, Georg Schicker, vor die schwierige Entscheidung, ob er eine komplette Ortsfeuerwehr vorsorglich zusperren soll. Der Grund dafür war, dass ein Mitglied schon während des Einsatzes mit dem Coronavirus infiziert war, die 27 weiteren Kameraden mussten als Kontaktpersonen in Quarantäne. Schicker entschied, die Betroffenen am Flughafen Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) mittels PCR-Test testen zu lassen – aufgrund der hohen Kosten und langen Wartezeit ein einmaliger Schritt.

Umso erfreuter reagierte Schicker, als ihm Bezirksfeuerwehrarzt Florian Imböck einige Wochen später eine Alternative vorschlug: Antigen-Tests. „Die PCR-Tests waren schon im Frühjahr schlecht verfügbar und Antikörpertests nicht wirklich zuverlässig“, erklärte Imböck, der daraufhin eine feuerwehrinterne Untersuchung startete. Symptomfreie Einsatzkräfte und Kontaktpersonen wurden ab 10. Oktober regelmäßig getestet – sowohl bei Übungen als auch nach Einsätzen.

Zehn Freiwillige positiv getestet

Bis Anfang November wurden dadurch die Ergebnisse von 650 Antigen-Tests gesammelt. Um deren Wirksamkeit zu überprüften, wurden die Beteiligten zudem mittels PCR-Test kontrolliert. Das Ergebnis: Bei beiden Messmethoden wurden zehn Einsatzkräfte im Rahmen der Untersuchungsreihe positiv getestet. „Die Antigen-Tests haben sich somit als geeignet erwiesen“, fasste Imböck die Auswertungsergebnisse zusammen.

Antigen Schnelltest
APA/HELMUT FOHRINGER
Mit Antigen-Schnelltests hoffen die Feuerwehren, Cluster zu verhindern und damit einsatzbereit zu bleiben

Der Vorteil der Antigen-Tests im Vergleich zu PCR-Tests ist, dass sie wesentlich billiger sind und innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern. Zudem sei das Gerät, das die Messung durchführt, für den Einsatz bei der Feuerwehr einfach in der Handhabung, erklärte Imböck. Im Bezirk Gänserndorf will man die Tests deshalb weiterhin einsetzen, auch um den Mitgliedern, die bei Einsätzen die Abstände zu anderen Personen nicht immer einhalten können, eine gewisse Sicherheit zu geben, sagte Schicker.

Möglicher Cluster wurde durch Test verhindert

Die Tests werden mittlerweile auch im Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln verwendet. Vor dem Betreten der Räume müssen sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Schulungsteilnehmer einen negativen Test vorlegen. Bei einem Fortbildungskurs mit 35 Teilnehmern machten sich die Tests schon bezahlt, als zwei Feuerwehrmitglieder vor Beginn positiv getestet worden waren. Bei einem von ihnen traten erst zwei Tage später Symptome auf, danach wurden auch drei Familienmitglieder positiv getestet. „Ohne Testung wäre möglicherweise ein neuer großer Cluster entstanden“, so Bezirksfeuerwehrarzt Florian Imböck.