Fußballvereine Ruhemodus
GEPA pictures/ Christian Walgram
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Sport

Heimische Fußballvereine im Ruhemodus

Die CoV-Pandemie hat in Niederösterreich für ein vorzeitiges Ende im Amateurfußball gesorgt. Nachdem ein Drittel aller geplanten Spiele der Erwachsenen abgesagt werden musste, laufen nun die Planungen für das Frühjahr auf Hochtouren.

Die Statistik zeigt deutlich, dass ein vorzeitiges Ende der Herbstsaison im Amateurfußball unumgänglich war. Im Erwachsenenbereich mussten zwischen August und November von 3.335 Spielen nicht weniger als 1.217 aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden.

Jedes dritte Spiel konnte nicht stattfinden, weil die Vereine von Coronavirus-Fällen betroffen waren oder das Spiel wegen des Zuschauerverbotes nicht austragen wollten. Auch im Nachwuchsbereich gab es bis zum endgültigen Abbruch Anfang November zahlreiche Absagen. Die Vereine begrüßen deshalb die Entscheidung des Niederösterreichischen Fußballverbandes (NÖFV), eine coronavirusbedingte Pause einzulegen.

ASK Loosdorf-Obmann: „War nicht mehr tragbar“

Auch Andreas Unger, Obmann des ASK Loosdorf (Bezirk Melk) in der 1. Klasse West-Mitte, kam mit seinem Verein an die Grenzen des Machbaren. „Es war für die Funktionäre und vor allem für unseren sportlichen Leiter sehr fordernd", erklärte Unger im Gespräch mit noe.ORF.at.

„In stundenlangen Telefonaten musste man sich tagtäglich mit den Spielern, Trainern, dem Verband und auch mit den Behörden abstimmen, ob gespielt werden kann oder nicht. Es war nicht mehr tragbar“, so Unger. Sein Verein konnte im Herbst nur fünf von 13 geplanten Spielen austragen und war auch von positiven Coronavirus-Fällen betroffen.

Hoffen auf Spiele im Frühjahr

Der ASK Loosdorf hofft – so wie alle anderen Vereine – auf eine Fortsetzung des Ligabetriebes im Frühjahr. Beim NÖFV arbeitet man derzeit mit Hochdruck an einer Lösung. Primäres Ziel ist der Nachtrag der Herbstsaison im Frühjahr, konkret im Zeitraum von März bis Juni.

Fußballvereine Ruhemodus ASK Loosdorf
ORF/Klaus Fischer
Beim ASK Loosdorf hofft man auf die Fortsetzung des Ligabetriebes im Frühjahr

„Wenn wir die Herbstmeisterschaft, also die komplette Hinrunde, schaffen, können wir das als Endstand werten und haben in allen Klassen Auf- und Absteiger“, betonte NÖFV-Präsident Johann Gartner. Bis zum Zeitpunkt des Abbruchs Anfang November stellte sich die Lage bei den einzelnen Vereinen sehr unterschiedlich dar. Der SC Großengersdorf (Bezirk Mistelbach) aus der 1. Klasse Nord konnte nur drei seiner 15 Spiele austragen, anderen Clubs fehlen nur noch drei Spiele bis zum Ende der Herbstsaison. Die genaue Vorgangsweise soll demnächst vom Verband kommuniziert werden.

Vereine wie der SV Haitzendorf (Bezirk Krems) dürfen darauf hoffen, dass sie im Frühjahr „mit Verspätung“ für eine erfolgreiche Herbstsaison belohnt werden. „Wir haben neun Spiele ausgetragen und mussten nur eines absagen. Dazu kommt, dass wir alle Spiele gewonnen haben und knapp vor dem Aufstieg in die 1. Landesliga stehen“, sagte Alfred Traht, der sportliche Leiter des Vereins. Die Zwangspause sieht Traht aber als „richtigen Schritt, weil die Infektionszahlen einfach viel zu hoch sind und wir als Sportverein einen Beitrag zur Besserung der Liga zu leisten haben.“

NPO-Fonds soll erweitert werden

Obwohl der Ball ruht, haben die Vereine weiterhin Fixkosten für Strom und Wasser zu bezahlen. Finanziell schmerzvoll sind vor allem die fehlenden Erlöse aus dem Kantinenbetrieb und aus gesellschaftlichen Veranstaltungen, die von Vereinen organisiert werden und derzeit ebenfalls nicht erlaubt sind. Finanzielle Unterstützung bekommen die Clubs aus dem Non-Profit-Organisation-Unterstützungsfonds (NPO-Fonds), der von der Bundesregierung eingerichtet wurde, um gemeinnützigen Organisationen wie Sportvereinen während der Pandemie zu helfen.

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ORF/Klaus Fischer
Die meisten Vereine sind auf finanzielle Hilfe aus dem NPO-Fonds der Bundesregierung angewiesen

Beim Land Niederösterreich ist man in ständigem Austausch mit dem Bund und um eine Adaptierung des NPO-Fonds bemüht. „Das Land Niederösterreich hat bereits mit der Geisterspielprämie bewiesen, dass wir unsere Vereine nicht im Stich lassen. Jetzt diskutieren wir mit dem Bund über eine Ausweitung der Unterstützung in Richtung Einnahmenentfall“, erklärte Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Das Land Niederösterreich bietet den Sportvereinen unter der Telefonnummer 02742/9005-12597 eine Hotline an, um sie bei ihren NPO-Anträgen zu unterstützen.