Dass der Vatikan über den neuen Chef für das Stift entscheidet, ist höchst ungewöhnlich. Der 73-jährige Josef Clemens war lange Zeit die rechte Hand von Kardinal Josef Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt. Wie lange er die Leitung innehaben soll, ist nicht bekannt. Clemens hat als Päpstlicher Delegat aber jedenfalls dieselben Befugnisse wie ein Propst und fungiert auch als gesetzlicher Vertreter des Stiftes.
Apostolische Visitation rund um Missbrauchsvorwürfe
Im Stift Klosterneuburg hatte erst im Sommer eine apostolische Visitation stattgefunden. Dabei ging es um Missbrauchsvorwürfe. Der Vatikan bestimmte nun einen Außenstehenden, der das Stift übernehmen soll. Dem Vernehmen nach soll Josef Clemens bisher noch nicht Kontakt mit der Gemeinschaft aufgenommen haben.
Der bisherige Propst Bernhard Bachovsky war im Mai zurückgetreten, als Grund nannte das Augustiner-Chorherrenstift eine „anhaltende und schwere Krankheit“. Backovsky war 25 Jahre an der Spitze des Klosters gestanden. Der 77-Jährige war zuletzt noch formal im Amt – mehr dazu in Propst des Stifts Klosterneuburg tritt zurück (noe.ORF.at; 15.5.2020).