Handel Reportage Coronavirus
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Wirtschaft

Große Kauflust vor dem harten Lockdown

In den Einkaufsstraßen und -Zentren herrschte am Samstag Hochbetrieb. Das Kundeninteresse galt vor allem Bekleidungsgeschäften, dem Möbelhandel und Baumärkten. Aber auch die Supermärkte wurden beinahe gestürmt.

Obwohl neben Apotheken, Tankstellen und Drogerien auch die Lebensmittelgeschäfte während des kommenden harten Lockdowns offenhalten dürfen, war am heutigen Samstag der Ansturm auf die Supermärkte groß. Besonders in den großen Einkaufszentren, wie der Shopping-City Süd in Vösendof (Bezirk Mödling) waren bereits am späten Vormittag die Parkplätze rar. Es herrschte Betriebsamkeit, wie man sie an einem der ersten Weihnachtseinkaufssamstage erleben oder erwarten würde, bloß eben Mitte November.

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In der Shopping-City Süd waren die Parkplätze schon am Vormittag gut gefüllt

Auch die Stadtzentren, wie die St. Pöltner Innenstadt oder der Rathausplatz in Tulln waren stark frequentiert. „Bevor es am Dienstag soweit ist mit dem Lockdown haben wir beschlossen, noch rasch einkaufen zu gehen. Wir kaufen Geburtstagsgeschenke und die ersten Sachen für Weihnachten“, erklärte etwa Hans Müller aus Allentsteig (Bezirk Zwettl), der gemeinsam mit seiner Frau in Tulln unterwegs war. „Noch ein wenig entspannen, Shoppen gehen und wichtige Erledigungen machen, man weiß ja nicht was kommen wird“, erklärte zum Beispiel die Tullnerin Sofija Wujica ihre Beweggründe.

Lockdown fällt in sehr heikle Zeit

Für den Handel falle der Lockdown in eine sehr heikle Zeit. Er spanne sich über wichtige Termine, wie den Black Friday, die Krampus- und Nikolauszeit und den Beginn der Adventzeit, zeigt sich Nina Stift, die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, besorgt. Sie fürchtet angesichts des harten Lockdowns und der damit verbundenen Betriebsschließung, dass viele Konsumenten und Konsumentinnen nun auf den internationalen Online-Handel ausweichen könnten.

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In Tulln nutzten viele Kunden das Wochenende schon für die ersten Weihnachtseinkäufe

„Ich appelliere an die Menschen, bitte das Geld zu sparen und mit den Weihnachtseinkäufen bis nach dem 6. Dezember zu warten“, sagt Stift, der Handel sei jedenfalls gerüstet, die Kunden dann wieder zu beraten und „gerne zu bedienen“. Die Menschen sollten das Geld in Österreich ausgeben, sei es bei heimischen Internetanbietern oder direkt in den Geschäftslokalen. Nur so könne man die Arbeitsplätze im Handel halten, führt Nina Stift weiter aus.

Entschädigung für Umsatzverlust

Samstagnachmittag kündigte die Bundesregierung einen harten Lockdown ab Dienstag an. Handelsbetriebe und persönliche Dienstleister müssen – bis auf wenige Ausnahmen – schließen. Jene Geschäfte, die davon betroffen sind, sollen einen Teil des Umsatzverlusts ersetzt bekommen. Allerdings werden nicht so viele Ausfälle wie in der Gastronomie kompensiert, wo man zuletzt 80 Prozent festgelegt hatte. Im Handel werden es je nach Branche zwischen 20 und 60 Prozent sein – mehr dazu in Regierung verhängt harten Lockdown (news.ORF.at; 14.11.2020).