Handel vor Lockdown
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Lockdown: Ansturm im Handel blieb aus

Am Dienstag beginnt um 00.00 Uhr der zweite harte Lockdown in Österreich. Viele Geschäfte müssen dann für zweieinhalb Wochen zusperren. Am Montag herrschte deshalb zum Teil großer Andrang, besonders gut besucht waren Baumärkte.

Die Einkaufszentren in Niederösterreich registrierten am Montag, nur wenige Stunden vor dem Lockdown, regen Kundenzulauf und teilweise vorübergehende Staubildung im Umfeld. Hoch im Kurs standen vor allem Baumärkte. Dort sorgten nicht zuletzt Last-Minute-Sonderangebote für überfüllte Parkplätze.

Baumaterialien und Weihnachtsdeko

Wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at-Reporter Otto Stangel zeigte, war das auch bei einem Baumarkt in Wiener Neustadt nicht anders. Zwar herrschte dort kein Chaos, doch die Parkplatzsuche nahm durchaus einige Minuten in Anspruch. Viele nutzten den Montag, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen.

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Einen Tag vor dem Lockdown waren Niederösterreichs Geschäfte gut besucht
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Vor allem Baumärkte erfreuten sich vieler Kunden
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Es wurden vor allem Weihnachtsbäume, -deko und Baumaterialien gekauft
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Es war allerdings nicht so viel los wie noch am Samstag
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Trotz vieler Kunden blieb der erwartete Ansturm aus

„Ich renoviere gerade meine Wohnung, darum brauche ich noch Innenfliesen und Laminat“, erzählte etwa ein Mann. Ein weiterer Baumarktbesucher sagte: „Ich habe einen WC-Deckel gekauft, Teile für den Wasserhahn und einige Elektroinstallationsutensilien, damit ich für die drei nächsten Wochen etwas zum Basteln zu Hause habe“. Auch für die Vorweihnachtszeit statteten sich manche aus. „Ich habe für die Weihnachtsdeko noch Reisig gebraucht“, berichtete eine Kundin.

Auch in einem Möbelgeschäft, ebenfalls in Wiener Neustadt, war der Andrang zwar groß – von einem Ansturm konnte aber nicht die Rede sein. „Ich schaue nur“, sagte eine Frau, „etwas Wichtiges brauche ich eigentlich nicht“.

Lage entspannter als vergangenen Samstag

Für „stärker als an einem normalen Montag“ befand hingegen Center-Manager Christian Stagl das Kundenaufkommen im Wiener Neustädter Fischapark. Bereits in der Früh hätten sich Menschenschlangen vor mehreren Geschäften abgezeichnet – auch aufgrund von Coronavirus-Sicherheitsmaßnahmen in den einzelnen Shops. So wurden mancherorts etwa für den Zutritt eine Reihenfolge festgelegt und Nummern verteilt.

Viel los war auch in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (Bezirk Mödling). Beobachter beschrieben die Situation jedoch als weitaus entspannter als noch am vorigen Samstag, als sich vor einzelnen Geschäften Menschenansammlungen gebildet hatten. Im Handel verwies man darauf, dass man froh sei, dass der Tag noch zum Einkaufen genutzt wurde.

Ein ähnliches Bild bot sich in St. Pölten: Gut gefüllte Parkplätze, aber kein Chaos bei den Zufahrten. „Es ist ein sehr guter Montag, es gibt aber keinen Ansturm und kein Schlangestehen“, hielt Anita Bräunlich, die Center-Managerin des Traisenparks in St. Pölten, fest.

Trotz Warnung viele Rabattaktionen

Virologen hatten erst kürzlich davor gewarnt, dass Rabattkaktionen kurz vor dem Lockdown zu einem Andrang in den Geschäften und somit zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen könnten. Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich, hielt allerdings dagegen: „Wir müssen daran denken, dass die Lager voll sind, die Geschäfte sind voll, und solche Aktivitäten können schon den Sinn haben, Liquidität zu schaffen und Liquiditätsengpässe hintanzuhalten“.

Außerdem habe man in den Geschäften streng auf die Abstandsregeln und die Maskenpflicht geachtet, wie am Montag mehrmals versichert wurde. Im Handel hofft man nun darauf, dass die Kassen nach Ende des Lockdowns wieder klingeln werden und die Kunden so kurz vor Weihnachten nicht auf den internationalen Online-Handel ausweichen.

Supermarkt: Sortiment wird nicht überall eingeschränkt

Während des ersten Lockdowns hatte der Verkauf von Heimwerkerzubehör, Sportgeräten und -textilien, Gartenprodukten und Spielzeug durch Supermarktketten zu großem Unmut bei jenen Händlern geführt, die geschlossen halten mussten. Der Rewe-Konzern kündigte nun an, während des zweiten Lockdowns keine Non-Food-Artikel zu verkaufen. Andere Supermarktketten gaben hingegen bekannt, nicht auf den Verkauf dieser Artikel verzichten zu wollen, weil man keine Entschädigung für den Umsatzverlust erhält, hieß es in einer Aussendung am Montag.

Das Gesundheitsministerium pocht jedoch mit Verweis auf die Covid-19-Notmaßnahmenverordnung darauf, dass Lebensmittelhändler nur Waren in den Bereichen Lebensmittel und Tierfutter anbieten dürfen, nicht aber etwa Spielzeug oder Elektrogeräte. Lieferungen von Waren, die nicht über die offenen Geschäfte verkauft werden dürfen, seien natürlich weiterhin möglich. Sollte sich ein Betrieb nicht an die Auflagen halten, könne über den Betriebsinhaber eine Geldstrafe von bis zu 3.600 Euro verhängt werden.