Feuerbestattung
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Chronik

Bestatter ließ falsche Leiche einäschern

Ein Bestatter aus dem Bezirk Korneuburg hat eine falsche Leiche aus dem Landesklinikum Mistelbach abgeholt und einäschern lassen. „Das Vieraugenprinzip hat nicht funktioniert“, beklagt ein Sprecher der Innung. Eine Mitschuld trifft aber auch die Pathologie.

Aufgefallen ist der Fall, als ein Bestatter aus dem Bezirk Mistelbach vergangene Woche eine Leiche für ein Begräbnis abholen wollte. Dabei bemerkten die Mitarbeiter in der Pathologie des Landesklinikums Mistelbach, dass die Person gar nicht mehr da war. Diese war – wie sich später herausstellte und wie die Tageszeitung „Heute“ berichtet – zu diesem Zeitpunkt bereits zum Krematorium gebracht und eingeäschert worden.

„Wo genau der Fehler passiert ist, weiß ich nicht“, erklärt Rainer Wernhart, Sprecher der Bestatterinnung, aber „es wurde offenbar schlampig gearbeitet“. Denn bei der Übergabe einer Leiche gilt laut Wernhart ein Vieraugenprinzip. Sowohl der Prosekturgehilfe als auch der Bestatter kontrollieren dabei die Hand- und Fußzettel, auf denen Name und Geburtsdatum der oder des Toten steht. „Hier haben beide Fehler gemacht“, kritisiert Wernhart, dem sonst kein ähnlicher Fall in den vergangenen Jahren in Niederösterreich bekannt ist.

„Darf nicht passieren“

Wegen des Coronavirus läuft die Übergabe derzeit etwas eingeschränkt ab. Die Einsalbung der Leiche erfolgt bereits im Krankenhaus, der Sarg wird danach – geöffnet – an den Bestatter übergeben. Weil deren Mitarbeiter die Stationen des Spitals derzeit nicht betreten dürfen, gibt es einen eigenen Zugang, wo sie die Leichen per Lift entgegennehmen können. „Die Kontrolle ist aber weiterhin möglich, so etwas darf nicht passieren“, stellte Wernhart klar, der aber gegenüber noe.ORF.at dazusagt: „Auch hier arbeiten Menschen.“

Die betroffene Familie sei jedenfalls sofort verständigt worden. Das Gespräch zwischen Angehörigen und Bestatter habe auch mit Psychologen und einem Pater stattgefunden, sagt Wernhart. Die Leiche wurde mittlerweile – in Absprache mit der Familie – in der Urne beigesetzt. Wie die „NÖN“ berichtet, griff Pater Hermann Jedinger dabei den Vorfall nochmals auf und stellte klar: „Es ist etwas passiert, das nicht passieren darf.“