Arzt bei einer Blutdruckmessung
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Ärztemangel: Länder für Acht-Punkte-Plan

Die Pläne für Coronavirus-Massentests haben am Freitag auch die Online-Konferenz der Landesgesundheitsreferenten dominiert. Abgesehen davon ging es auch um das Thema Ärztemangel. Niederösterreichs Acht-Punkte-Plan wird von allen Ländern unterstützt.

„Sichere Gesundheit im ländlichen Raum“ heißt der neue Anlauf des Landes gegen den Ärztemangel. Gefordert werden etwa mehr Medizin-Studienplätze und eine Landarztquote. Das entsprechende Acht-Punkte-Programm wurde vor wenigen Wochen präsentiert – mehr dazu in Neuer Anlauf gegen Ärztemangel (noe.ORF.at; 24.10.2020). Am Freitag war dieses Programm auch Thema der Konferenz der Landesgesundheitsreferenten, teilte das Land mit.

Bei dieser Konferenz hätten sich alle Bundesländer auf zwei gemeinsame Forderungen an das Gesundheits- und Wissenschaftsministerium verständigt, heißt es in einer Aussendung. So werde die Bundesregierung aufgefordert, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung sicherzustellen sowie mehr Studienplätze für Humanmedizin einzurichten. Grundlage der Forderung sei das Acht-Punkte-Programm.

„Österreichweit Handlungsbedarf“

Die Zustimmung aus den Ländern zu dem Acht-Punkte-Programm zeige, „dass österreichweit Handlungsbedarf besteht“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung. „Bei Medizinstudienplätzen und dem Ärztenachwuchs sowie der Unterstützung von niedergelassenen Ärzten sind nun Gesundheitsminister und ÖGK gefordert.“ „Neun von zehn jungen Menschen verwehrt man den Wunsch Medizin zu studieren, weil es nicht genügend Plätze gibt“, kritisiert Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Darüber hinaus brauche es Landarztquoten bei Studienplätzen und eine Aufwertung der Allgemeinmedizin.

Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), Vorsitzender des Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS), befürchtet außerdem zusätzliche Herausforderungen durch die bevorstehende Pensionierungswelle von niedergelassenen Ärzten. „Wir müssen jetzt handeln, um auf die Entwicklungen im Gesundheitswesen zu reagieren", so Eichtinger.

Massentests: Länder fordern schnelle Konkretisierung

In Bezug auf die Coronavirus-Massentests forderten die Landesgesundheitsreferenten nach ihrer Onlinekonferenz ein entsprechendes Konzept und den parallelen Ausbau der Infrastruktur. „Mit der aktuellen, extrem belasteten Struktur von Personal über Logistik bis hin zu IT wird das nicht machbar sein“, sagte der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP), derzeit Vorsitzender der Gesundheitsreferenten.

So müsse sichergestellt werden, dass die Teststraßen in den Gemeinden, die Laborkapazitäten und die Logistik bis hin zum Contact Tracing ausgebaut werden. Zudem müssen die elektronischen Daten- und Meldesysteme verknüpft werden, damit eventuelle CoV-Cluster rasch erkannt werden können. „Wir werden alle Hände voll zu tun haben, diese Strukturen aufzustellen“, sagte Stöckl.