Sparbuch und Eurobanknoten
APA/dpa/Daniel Karmann
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Chronik

Schließfächer: Das sollten Kunden beachten

Der spektakuläre Coup, bei dem zahlreiche Schließfächer ausgeräumt wurden, beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern auch viele Kunden. Wer haftet für die Wertgegenstände und wie hoch ist allenfalls eine Versicherung? noe.ORF.at hat nachgefragt.

Nach den spektakulären Einbrüchen in Mödling, Klosterneuburg (Bezirk Tulln) und Wien sind noch viele Fragen offen – etwa wie der oder die Täter das elektronische System überwinden konnten.

Doch auch für Kunden, die Wertgegenstände in Banksafes gelagert haben, stellen sich jetzt viele Fragen. Die einzelnen Banken haben mit ihren Kunden unterschiedliche Regelungen, sagt Manfred Neubauer, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Niederösterreich, im ORF-Interview.

noe.ORF.at: Herr Neubauer, wie ist generell die Haftung von Banken für den gestohlenen Inhalt von Schließfächern geregelt?

Manfred Neubauer: Die Bank wird schon haften, aber sie wird ihre Haftung betragsmäßig beschränken, denn das darf sie. Wir sprechen dabei von 3.000 bis 4.000 Euro Haftung. Das ist natürlich nicht sehr viel, weil wahrscheinlich mehr Wertgegenstände in den Schließfächern sein werden.

noe.ORF.at: Können Kunden für ihre Schließfächer auch eine zusätzliche höhere Versicherung abschließen?

Neubauer: Früher haben Banken solche Versicherungen angeboten, mittlerweile tun sie es nicht mehr so gerne. Das heißt, als Kunde muss man privat schauen, ob man die Wertgegenstände zusätzlich versichern kann. Ein Einbruch zu Hause ist oft über eine Haushaltsversicherung abgedeckt. Das heißt, ich könnte vielleicht auch für meine Wertgegenstände in einem Schließfach eine Versicherung abschließen.

noe.ORF.at: Bei einen Schadensfall ist es wohl gut, wenn man nachweisen kann, was im Schließfach war. Was ist diesbezüglich Ihr Rat?

Neubauer: Man sollte alles dokumentieren – etwa mit Rechnungen, wenn es diese noch gibt, oder mit Fotos oder Belegen, die man vielleicht noch hat. Alles, was man an Dokumentation hat, ist wichtig, damit man glaubwürdig ist und alles belegen kann.

noe.ORF.at: Wie sieht es bei Sparbüchern aus, wenn diese aus Schließfächern gestohlen werden? Muss man befürchten, dass diese Einlagen weg sind, besonders bei anonymen Sparbüchern?

Neubauer: Wenn das Losungswort dem Dieb nicht bekannt ist, kann er nichts abheben. Er braucht eine Legitimation und das Losungswort. Die Sparbücher, egal ob ein Überbringersparbuch oder ein normales Namenssparbuch, sind gut abgesichert.

noe.ORF.at: Ist es trotz dieser aktuellen Einbruchserie besser, seine Wertgegenstände in einem Bankschließfach aufzubewahren und nicht zu Hause?

Neubauer: Wohnungs- und Hauseinbrüche sind deutlich häufiger und man hat bei einem Einbruch daheim zusätzlich noch Vandalismusschäden, etwa aufgebrochene Türen. Salopp formuliert würde ich sagen: Mir ist es lieber, es bricht jemand bei der Bank ein als bei mir zu Hause. Ich denke, dass ein Schließfach schon sicherer ist als alles zu Hause aufzubewahren.