„Armut kennt keinen Lockdown“, so Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger zur Eröffnung des Sozialmarktes in Gars. Die Versorgung armutsbetroffener Menschen müsse in schwierigen Zeiten nicht nur aufrecht erhalten, sondern zudem ausgebaut werden. Deswegen werde nach Gars im November auch im Dezember in Gföhl ein weiterer soma eröffnet.
In den Geschäften werden kurz vor dem Haltbarkeitsdatum stehende und aus Überproduktion stammende Waren und Produkte mit Transportschäden zu reduzierten Preisen verkauft. Die Caritas betreibt solche Märkte bereits in Krems, Schrems (Bezirk Gmünd) und Zwettl. Seit Beginn der Coronavirus-Krise wird dort ein steigender Zulauf verzeichnet – mehr dazu in Sozialmärkte: Bedarf in Krise gestiegen (noe.ORF.at; 12.8.2020).
Einkaufen dürfen dort Menschen, die armutsgefährdet sind, unter der Armutsgrenze leben bzw. ein geringes Einkommen haben. Bei einer Einzelperson liegt die Einkommensgrenze bei etwa 1.200 Euro pro Monat, bei einem Zwei-Personen-Haushalt bei 1.550 Euro. Ein Einkaufspass berechtigt zum Einkauf, dieser kann direkt im Geschäft beantragt werden.
Der soma in Gars ist gleichzeitig auch ein Beschäftigungsprojekt, so Caritas-Bereichsleiter Martin Kargl. „Menschen mit Behinderungen können hier mitarbeiten und andere unterstützen. Sie sind damit ein aktiver Teil der Caritas-Hilfe – wo sie ja sonst oft ‚nur‘ als Empfänger von Unterstützungsleistung gesehen werden“, sagte Kargl. Auch in der Gemeinde stößt der Sozialmarkt auf großen Zuspruch. Für den Garser Bürgermeister Martin Falk (ÖVP) ist der soma „eine klassische Win-win-Situation, zum einen wird Menschen mit geringem Einkommen geholfen, zum anderen ist mit einer Frequenzsteigerung im Verkaufsladen ‚Unser Gschäftl‘ zu rechnen“.