Kupferrohre in einem Verteilerkasten
ORF / Gernot Rohrhofer
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Chronik

Sauerstoffleitungen vereist: Patienten umgeleitet

Im Klinikum Krems ist es zu einem nicht ungefährlichen Zwischenfall gekommen. Die Sauerstoffleitungen waren teils eingefroren. Als Ursache vermutet man den erhöhten Bedarf an Sauerstoff durch die Behandlung von Covid-Patienten. Neue Patienten wurden umgeleitet.

Am Donnerstagnachmittag wurde das Problem bekannt, erzählen mehrere Mitarbeiter des Spitals unabhängig voneinander im Gespräch mit noe.ORF.at. Bei einem Kontrollgang fiel den Mitarbeitern auf, dass Leitungen, die in den Operationssaal und auf unterschiedliche Stationen führen, vereist waren.

„Es war ein heftiges Thema und zeigt, dass es den Bedarf gibt, das Haus neu zu bauen“, sagt ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden möchte. Am Freitag gegen 14.00 Uhr war das Problem behoben. Über Nacht gelang es, die Leitungen zu enteisen. Außerdem wurden zusätzliche Druckminderer eingebaut.

„Leitungen waren mit Eis beschichtet“

Die Pressesprecherin des Kremser Krankenhauses, Nicole Karall, bestätigte am Montag gegenüber noe.ORF.at den Vorfall: „Die Sauerstoffleitungen waren mit Eis beschichtet. Die Servicefirma wurde umgehend verständigt. Es wurde von zwei auf vier Druckregler aufgestockt.“ In Krems werden zahlreiche Menschen mit Covid-19 behandelt, diese benötigen deutlich mehr Sauerstoff als andere Patientinnen und Patienten. Bei der High-Flow-Therapie sind es sogar bis zu 60 Liter Sauerstoff pro Minute.

Kupferrohre in einem Verteilerkasten
ORF / Gernot Rohrhofer
Betroffen waren diese Kupferrohre. Über sie wird der Sauerstoff auf die Stationen und Operationssäle verteilt. Nun sollen neue Druckminderer verhindern, dass die Leitungen wieder einfrieren

In Krems wurde die Zahl der Coronavirus-Betten zuletzt von 20 auf 80 vervierfacht – mehr dazu in „Dankbar, dass man Luft bekommt“ (noe.ORF.at; 17.11.2020). Laut Karall „bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für jene Patientinnen und Patienten, die mit Sauerstoff versorgt werden müssen.“ Heinz Jünger, der ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Krems, ergänzte: „Operationen, vor allem auch dringliche Operationen, mussten nicht abgesagt werden. Wir haben an diesem Tag nur vorsorglich die Aufnahme gesperrt und unsere Nachbarkliniken St. Pölten und Tulln ersucht, die anfallenden Patienten zu übernehmen.“

Ursache für Vereisung noch in Abklärung

Die genaue Ursache für die Vereisung sei noch in Abklärung. „Wir entnehmen zu Normalzeiten etwa dreihundert bis vierhundert Liter Sauerstoff pro Minute und in Covid-Zeiten entnehmen wir jetzt bis zu siebenhundert, achthundert Liter pro Minute und möglicherweise war das eine Ursache für diese starke Eisbildung“, so Jünger. Ein Ergebnis werde in den nächsten Tagen erwartet.

Das Universitätsklinikum Krems wurde 1982 eröffnet und verfügt über zwölf Klinische Abteilungen, fünf Klinische Institute und 469 Betten. Laut Homepage sind im Kremser Spital mehr als 1.200 Menschen beschäftigt.