„Mahnmal Baden“ von Peter Kozek am Josefsplatz in Baden
Victor Jaschke
Marina Faust
Kultur

Spaziergänge zu Kunstwerken

Kunst im öffentlichen Raum spielt in Niederösterreich schon seit längerem eine bedeutende Rolle. Gerade jetzt im Lockdown bekommen die vielen Kunstwerke im ganzen Land aber eine besondere Bedeutung.

Theater, Kinos und Museen haben geschlossen. Die Kultur steht still, aber dennoch gibt es Kultur zu erleben. Vielleicht muss man da und dort nur etwas genauer hinsehen. Gerade jetzt im Lockdown hat die Kultur im öffentlichen Raum in Niederösterreich ein Alleinstellungsmerkmal. Beim Spaziergehen gibt es an vielen Orten in Niederösterreich derzeit besondere Kunstwerke zu entdecken.

Ein aktuelles Projekt, das nun ein Jahr lang im Stadtraum von St. Pölten und im Regierungsviertel und Kulturbezirk zu sehen sein wird, sind Lichtinstallationen und großflächige Zeichnungen von Borjana Ventzislavova und Aldo Giannotti rund um 25 Jahre Österreich in der EU.

Schriftzug am Landhaussschiff im Regierungsviertel in St. Pölten
Michael Strasser
Der Schriftzug „In this, we are all together“ auf dem Landhausschiff in St. Pölten

In den Tagen des Lockdowns sind die Menschen viel spazieren. Das ist ja erlaubt, um für die psychische und physische Gesundheit in diesen schwierigen Zeiten etwas Gutes zu tun. So lockt es viele auch in die Wachau, wo es neben beeindruckenden Landschaften, Orten und Bauten auch einige interessante Kunstwerke im öffentlichen Raum zu sehen gibt.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Die Wachauer Nase als Kunstwerk
Marina Faust
Sie begeistert und polarisiert schon seit Jahren: Die „Wachauer Nase“ von Gelatin, eine Skulptur bei der Fährstation Rossatz/Arnsdorf
Aussichtsturm Seekopf bei Rossatz
eSel.at – Lorenz Seidler
Eldine Heep und Klemens Schillinger beim „Seekopf“ in der Wachau bei Rossatz
Mahnmal Friedenskreuz St. Lorenz
Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich
Dieses Mahnmal in St. Lorenz von Martin Krenn ist eine künstlerische Kontextualisierung der problematischen Geschichte eines Erinnerungsortes in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg

Es sind nicht nur nationale, sondern oft auch internationale Künstlerinnen und Künstler, die diese Werke unter freiem Himmel schaffen. Oftmals erinnert Kunst im öffentlichen Raum an ein bestimmtes Ereignis, hin und wieder unterhalten die Werke und laden zum Verweilen und Träumen ein und ein anderes Mal stehen die Arbeiten in totalem Kontrast zur Landschaft und zur Region.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Mahnmal an der Fassade der Justizanstalt Krems/Stein
Vincent Entekhabi
„06.04.1945“ ist der Titel der über 100 Meter langen und 7,5 Meter hohen Wandmalerei von Ramesch Daha auf der Mauer der Justizanstalt Krems-Stein. Die Zahlenkombination verweist auf den 6. April 1945 und damit auf das Datum eines Massakers in und rund um die Justizanstalt (damals Zuchthaus) Stein kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. An jenem Tag wurden Hunderte zum Großteil aus politischen Gründen inhaftiert und gerade erst entlassene Insassen sowie der Gefängnisdirektor und drei Gefängniswärter von Angehörigen der Waffen-SS, ermordet.
„Mahnmal Baden“ von Peter Kozek am Josefsplatz in Baden
Victor Jaschke
Am Josefsplatz in Baden erscheint das Mahnmal „Counterpoles / Widerstäbe“ von Peter Kozek. Die Installation besteht aus 36 Metallstäben. Kozek hat einen über dem Platz schwebenden Davidstern imaginiert, der zur Badener Synagoge hin ausgerichtet ist.
Kunst im öffentlichen Raum an der Donau in Pöchlarn
Woessner
Über zwei Jahrzehnte hinweg wurden mittlerweile entlang der Donaulände bei Klein-Pöchlarn vier sehr unterschiedliche installative, skulpturale Arbeiten umgesetzt, etwa die „Spiegelwand“ von Herbert Golser
Kunstprojekt an der Donau in Pöchlarn
Krottendorfer
Auch zu sehen in Klein-Pöchlarn ist „Cycles Galore!“ von Christian Kosmas Mayer
Kunstwerk in Lanzendorf bei Mistelbach
Magdalena Frey
Der „Horizontalturm“ von Ingo Vetter ist in Lanzendorf bei Mistelbach zu sehen. Es ist eine Adaption eines ausrangierten Windradstehers.

Skulpturen, Möblierungen und Platzgestaltung

In den letzten 20 Jahren wurden in Niederösterreich mehr als 600 Projekte umgesetzt, die von der autonomen Skulptur über Stadtmöblierungen bis hin zu temporärer Kontextualisierung und kommunikativer Intervention, Gestaltung von Plätzen, Konzepten von Mahnmalen und Kunstprojekten in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung reichen.

Begleitend zur Umsetzung von Projekten vor Ort nimmt Vermittlung eine wichtige Rolle ein. Neben einer ausführlichen Website, die auch als Archiv funktioniert, einer Publikationsreihe und vielfältigen Folderproduktionen werden seit zehn Jahren Landpartien zur Kunst im öffentlichen Raum angeboten sowie spezifische Vermittlungsformate entwickelt.