Antigen-Test Coronavirustest
APA/Helmut Fohringer
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Coronavirus

Land setzt bei Massentests auf Contact Tracing

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern setzt Niederösterreich bei den CoV-Massentests auch auf die Rückverfolgung von Kontaktpersonen. Am Mittwoch wurden bei einem Treffen des Einsatzstabes die Eckpunkte für die Durchführung festgelegt.

Die Planung der Coronavirus-Massentests ist in vollem Gang. Schon in weniger als zwei Wochen sollen in einer ersten Testphase am 5. und 6. Dezember die Lehrerinnen und Lehrer und in weiterer Folge das Kindergartenpersonal getestet werden. Bis 8. Dezember sollen Polizistinnen und Polizisten getestet werden. Um die Eckpunkte für die Durchführung in Niederösterreich festzulegen, tagte am Mittwoch ein Einsatzstab des Landes Niederösterreich unter der Leitung von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) .

Vorgesehen sei etwa, dass es mindestens eine Station in jedem Bezirk und Magistrat geben soll, informierte Pernkopf nach der Lagebesprechung. Ein elektronisches Terminbuchungssystem soll Warteschlangen und Menschenansammlungen vermeiden. Bis Mitte der kommenden Woche soll sich das Bildungspersonal für die Massentests anmelden können. Hier gebe es laut Pernkopf vor allem im Bereich der Datendigitalisierung noch große Herausforderungen, die mit dem Bund zu klären seien: „Hier muss alles aus einem Guss sein. Somit ist das Bildungsministerium gefordert, dass es eine gut funktionierende Datenlage gibt, sodass man sich anmelden kann.“

Niederösterreich setzt weiterhin auf Contact Tracing

Was die Rückverfolgung von Kontaktpersonen nach positiven Testergebnissen betrifft, will Niederösterreich offenbar einen anderen Weg als andere Bundesländer gehen. So war zuletzt etwa von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zu hören, dass es bei den Massentests keine ausreichenden Kapazitäten gäbe, um Kontaktpersonen zurückverfolgen zu können. Mehr dazu in: Wohl kein umfassendes Contact Tracing (news.orf.at; 24.11.2020).

In Niederösterreich beurteilt man die Massentests laut Pernkopf dann als sinnvoll, wenn auch die Rückverfolgung von Kontakten funktioniere. „Wir legen größten Wert darauf, dass wir auch das Nachfolgesystem gut organisieren und die Kontaktrückverfolgung gewährleisten können, was natürlich bei den Massentests eine große Herausforderung ist.“ Aber nur wenn man die Information bekomme, dass man mit einer infizierten Personen Kontakt hatte und sich in Quarantäne begeben sollte, bekomme man auch Sicherheit.

Pernkopf kündigte an, noch am Mittwoch mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Details zur Datenevaluierung zu besprechen. Ebenso habe man einen regen Austausch mit Südtirol, wo die Massentests bereits durchgeführt wurden, heißt es.

Treffen des Einsatzstabes im Landhaus St. Pölten
ORF / Fuchs Benedikt
Am Mittwoch wurden die ersten Details zur Abwicklung der Massentests in Niederösterreich bekanntgegeben

Vermeidung von Massenansammlungen

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sieht die Massentests als „gute Ergänzung zum generellen Testsystem“. Sie hätte sich zwar vom Bund eine frühere Einbindung gewünscht, „aber wir sind jetzt gefordert, diese Massentests umzusetzen und sind auf einem sehr guten Weg“, betonte sie am Mittwoch. Und auch sie gab die „anschließende nahtlose Einbindung“ der Ergebnisse in das Contact-Tracing-System als Ziel aus.

Für die Organisation der Massentests ist das österreichische Bundesheer verantwortlich, in Rücksprache mit den Bezirksbehörden. Dieses will bei den Tests lange Warteschlangen, wie es in der Slowakei der Fall war, vermeiden und setzt voll auf Digitalisierung. Von der Anmeldung über die Terminbuchung bis zum Ergebnis solle alles über ein einziges Programm laufen. Auch hier brauche man vom Bund noch einige Informationen zum Digitalisierungssystem, hieß es am Mittwoch einhellig nach der Einsatzbesprechung.

St. Pölten: Vier Teststraßen mit 500 Tests täglich

Militärkommandant Martin Jawurek sieht Niederösterreich auf einem guten Weg: „Wir sind bereits sehr weit. Wir haben Dienstagabend in allen Bezirken und Magistraten festgelegt, wo die Teststraßen sein werden und wie viele Teststraßen es geben wird.“ Im nächsten Schritt gehe es darum, das Personal dementsprechend zu planen. „Hier müssen wir die Abläufe im Detail durchgehen und das der jeweiligen Gesundheitsbehörde übermittelt, damit über die Gesundheitsbehörden die Probanden den jeweiligen Teststraßen zugewiesen werden können“, so Jawurek.

In St. Pölten werden die Massentests im Veranstaltungszentrum VAZ durchgeführt werden. Aus jetziger Sicht werden im VAZ vier Teststraßen errichtet. Jede Teststraße hat dann eine Kapazität von bis zu 500 Personentestungen pro Tag. „Was den ersten Test betrifft, werden wir das in Niederösterreich sicher zusammenbringen und somit valide Ergebnisse für die Abläufe der weiteren Tests bekommen. Ich schaue dem ganzen sehr positiv entgegen“, zeigte sich Jawurek zuversichtlich.