Soziales

SOS-Kinderdorf trauert um Pionierin

Eine Pionierin der internationalen Kinderhilfe ist verstorben: Maria Heissenberger hatte in Südkorea das erste SOS-Kinderdorf außerhalb Europas aufgebaut, zuletzt wohnte sie in einem Heim in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt). Sie wurde 90 Jahre alt.

Maria Heissenberger – eines von sechs Kindern eines mittellosen Schuhmachers aus Zöbern (Bezirk Neunkirchen) – war zeitlebens beseelt von dem Gedanken, zu helfen. Auch in fremden Ländern. Das aber war in den Fünziger-Jahren fast ausschließlich möglich, indem man einem Orden beitrat und als Missionar ins Ausland ging.

Heissenberger wollte das aber nicht. „So sicher ich weiß, dass Gott von mir will, dass ich außerhalb Europas in der Missionsarbeit bin, ebenso sicher weiß ich, dass er mich nicht in einem Kloster haben will. Kommt überhaupt nicht in Frage!“ Das ist ein Zitat aus dem Buch „Idealistisch und wagemutig, Pionierinnen im SOS-Kinderdorf“, das 2006 erschien.

Bischof holte sie 1959 nach Südkorea

Heissenberger folgte schließlich dem Ruf eines südkoreanischen Bischofs, der Laien aus Europa anwerben wollte. Zusammen mit einer Engländerin trat sie 1959 die Reise nach Südkorea an, das noch immer vom Krieg gezeichnet war, der dort zuvor getobt hatte. In der Stadt Daegu errichteten die beiden ein Heim für obdachlose Kinder.

Maria Heissenberger mit SOS-Kinderdorf-Gründer Herman Gmeiner (links) und Ludwig Kögl, Gründungsmitglied und langjähriger Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf
Maria Heissenberger mit SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner (l.) und Ludwig Kögl, Gründungsmitglied und langjähriger Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf

Gründerin eines SOS-Kinderdorfs und einer TBC-Klinik

Hermann Gmeiner, der Gründer von SOS-Kinderdorf, hörte von der engagierten Frau in Korea und man war sich schnell einig. Maria Heissenberger leitete den Aufbau und das SOS-Kinderdorf in Daegu von 1963 bis 1968, wo elternlose Straßenkinder ein Dach über dem Kopf fanden.

Anschließend blieb sie noch 23 Jahre in Südkorea in der Sozial- und Bildungsarbeit tätig. Sie gründete unter anderem eine Tuberkulose-Klinik für Menschen ohne Krankenversicherung und ein Bildungshaus für Frauen.

Maria Heissenberger
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Maria Heissenberger verbrachte ihren Lebensabend in einem Heim in Bad Erlach

1992 kehrte Maria Heissenberger nach Österreich zurück. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) im Hause Mater Salvatoris. Heissenberger starb am 23. November im Alter von 90 Jahren.