Wirtschaft

Land genehmigt Zitronensäurefabrik

Die umstrittene Zitronensäurefabrik bei Zelking-Matzleinsdorf (Bezirk Melk) darf gebaut werden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Landes wurde nun positiv abgeschlossen. Der rechtliche Kampf geht jedoch weiter, die Gegner kündigten bereits Beschwerde an.

„Der positive UVP-Bescheid erschüttert uns überhaupt nicht“, sagte Karin Selhofer, Sprecherin der Bürgerinitiative „Ritter der Au“, in einer ersten Reaktion gegenüber noe.ORF.at. Ein negativer Bescheid wäre vielmehr „ein Weihnachtswunder“ gewesen, so die Aktivistin. Wolfgang List, der Anwalt der Bürgerinitative, sah das ähnlich: „Der Bescheid gibt das Verhandlungsergebnis wieder. Wir haben ihn genau so erwartet.“

Geplante Zitronensäurefabrik
Jungbunzlauer
Die geplante Fabrik direkt an der Donau

Auf 244 Seiten legte das Land am Donnerstag dar, warum und unter welchen Auflagen das Schweizer Biotech-Unternehmen ihre geplante Fabrik bauen darf. Bis zu 300 Jobs will die Firma am neuen Standort Bergern schaffen, die Rede ist von einer Investitionssumme in dreistelliger Millionenhöhe. Künftig soll dort Zitronensäure produziert werden, die in Lebensmitteln genauso verwendet wird wie in Pharmaprodukten. In Pernhofen (Bezirk Mistelbach) betreibt das Unternehmen bereits eine Zitronensäurefabrik, 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Das Unternehmen reagierte vorerst nicht auf die jüngsten Entwicklungen und die mit dem Bescheid verbundenen Auflagen. Eine entsprechende Anfrage von noe.ORF.at blieb am Donnerstag unbeantwortet.

Projektgegner wollen bis zur letzten Instanz kämpfen

Erledigt ist die Sache mit der UVP-Entscheidung des Landes im Übrigen nicht. Anwalt Wolfgang List kündigte bereits den nächsten Schritt an. In zwei Wochen beginnt die Beschwerdefrist, dann will List das Bundesverwaltungsgericht als nächsthöhere Instanz anrufen. In der Beschwerde sollen noch einmal die bekannten Punkte thematisiert werden, die die Projektgegner seit Jahren anführen, darunter eine mögliche Luftverschmutzung, eine Schädigung des Lebensraumes und eine Zerstörung des Landschaftsbildes.

Zusätzlich soll es auch um angebliche Verfahrensfehler des Landes gehen, die laut List im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung passiert seien: „Es gibt einiges, das uns massiv stört. Wir bekamen keinesfalls ausreichendes Parteiengehör.“ So sei man bei der mündlichen Verhandlung im vergangenen Oktober im Vergleich zu den Projektbefürwortern benachteiligt worden. Man habe nicht genug Möglichkeiten gehabt, um Fragen zu stellen und Kritik vorzubringen. Die Bürgerinitiative will jedenfalls nicht aufgeben. „Wir werden jeden weiteren Schritt gehen“, so Sprecherin Karin Selhofer. Notfalls bis hin zum EuGH, kündigte sie an.