Politik und Einsatz-Organisationen bei der Präsentation der Massentest-Abläufe
NLK Pfeiffer
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CORONAVIRUS

Massentests für 1,6 Millionen Menschen werden „Kraftakt“

Die Coronavirus-Massentests beginnen in Niederösterreich am 12. Dezember. Sie seien ein „Kraftakt“, wie er kaum jemals da gewesen sei, betonten die Verantwortlichen bei der Präsentation am Donnerstag. 1,6 Millionen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden eingeladen.

Einen Probelauf, wie in Wien, wird es bei den Massentests in Niederösterreich nicht geben. Organisationsleiter Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer von 144 Notruf Niederösterreich, zeigte sich am Donnerstag überzeugt, bis zum Testbeginn am 12. Dezember genug Erfahrungswerte anderer Bundesländer gewonnen zu haben, um direkt starten zu können.

1.000 Teststraßen und 20.000 freiwillige Helfer

Die Einladung zum Test ergeht per Post an etwa 1,6 Millionen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher absechs Jahren. Am 12. und 13. Dezember stehen etwa 1.000 Teststraßen in den Gemeinden bereit, an beiden Tagen von 8.00 bis 18.00 Uhr.

Durchgeführt werden die Massentests mit großer Hilfe von Freiwilligenorganisationen, wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) schildert: „Dabei unterstützen das Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariterbund, die Feuerwehr und der Zivilschutzverband. Wir rechnen an diesen beiden Tagen mit 20.000 Freiwilligen, aber auch hauptamtlichen Mitarbeitern. Nicht eingerechnet die Arbeit, die schon vorher abläuft, etwa mit der Organisation der Teststraßen, der Übermittlung der Tests oder der Schutzkleidung. Da sind schon Tausende auch im Vorfeld im Einsatz.“

Arzt in der Bundesheer-CoV-Teststraße in Korneuburg
APA/Georg Hochmuth
Etwa 20.000 Helfer von Freiwilligenorganisationen werden bei den Massentests unterstützen

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hofft durch die Antigen-Tests auf Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie. „Damit kann man die Menschen herausfischen, die gar nicht wissen, dass sie das Virus in sich tragen und deswegen auch keine Sorge haben, andere anzustecken. Wenn wir die herausfinden, können wir eine Infektionskette tatsächlich durchbrechen“, so Königsberger-Ludwig.

Wer beim Antigen-Test positiv ist, muss sich anschließend zu einer der neun Drive-In-Stationen im Land begeben, um dort einen PCR-Test durchführen zu lassen, um den Status endgültig abzuklären. Die Betriebszeiten dieser Teststraßen werden dafür ausgeweitet.

Contact Tracing bleibt aufrecht

Das Contact Tracing werde auch für diese Tests aufrecht erhalten, betonte Königsberger-Ludwig. Die derzeit 930 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Bezirkshauptmannschaften werden dafür personelle Verstärkung bekommen.

Abgewickelt werden die Tests von medizinisch geschultem Personal. Die Hauptlast tragen das Rote Kreuz und der Arbeitersamariterbund. Das Rote Kreuz wird 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz sein. Der Rettungsdienst werde trotzdem aufrecht erhalten, so Präsident Josef Schmoll: „Die normale Arbeit bleibt unbeeinflusst. Wir haben alle Rettungs-, Krankentransport- und Notarztmittel im Einsatz und auch die Reserven für einen etwaigen Großunfall.“

6.000 Feuerwehrleute für Logistik zuständig

Die Logistik läuft über die Feuerwehren, die mit 6.000 Männern und Frauen im Einsatz sein werden. Das sind mehr als beim Hochwasser im Jahr 2013, wie Kommandant Dietmar Fahrafellner betont. „Wir werden die Testkits in Tulln für jede Gemeinde in der jeweiligen Größenordnung vorbereiten und dann an alle Gemeinden ausliefern“, erklärt Fahrafellner. Nach Tulln gebracht werden die Kits vom Bundesheer. Zusätzlich werden noch 600 bis 700 Funker der Feuerwehr an den beiden Tagen im Einsatz sein, um eine laufende Kommunikation zwischen den Test-Orten zu garantieren.

Die Dreh- und Angelpunkte sind die Gemeinden, in denen alles stattfindet und die alles organisieren, so die Gemeindevertreter. Alfred Riedl, Präsident des Gemeindebundes der ÖVP: „Wir schaffen es, an einem Tag Wahlen durchzuführen. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht an zwei Tagen eine landesweite Testung durchführen können.“ Der Präsident der SPÖ-Gemeindevertreter, Rupert Dworak, ergänzt: „Ich bin sehr stolz, weil es gelungen ist, in wenigen hektischen Tagen der Vorbereitungen die nötigen Strukturen zu schaffen.“ Die Software, die für die elektronische Abwicklung nötig ist, hat Notruf Niederösterreich entwickelt, sie läuft klaglos, wie deren Chef Christof Chwojka am Donnerstag betonte.