CHRONIK

Sterbestatistik: Starker Anstieg im November

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie dürfte sich auch in der Sterbestatistik niederschlagen, vor allem gegen Ende des Jahres. Laut Statistik Austria starben im November um mehr als ein Viertel mehr Menschen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die am Donnerstag von der Statistik Austria präsentierten Zahlen der österreichischen Todesmeldungen fallen deutlich höher aus als im Vorjahr. Im fünfwöchigen Zeitraum der 43. bis 47. Kalenderwoche, also etwa von Mitte Oktober bis Mitte November, liegen die Sterbezahlen des Jahres 2020 in allen Bundesländern deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.

In Niederösterreich wurden in den verglichenen fünf Wochen 2.047 Tote gezählt, was einem Anstieg von 28,2 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 entspricht. Im Bundesschnitt steht Niederösterreich mit einem Anstieg von etwas mehr als einem Viertel sogar vergleichsweise gut da – denn österreichweit liegt das Plus mit 36,2 Prozent mehr Toten bei mehr als einem Drittel über dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre.

Niederösterreich im Bundesvergleich an siebenter Stelle

Am stärksten fiel der Anstieg in Kärnten (+54%) aus, aber auch in der Steiermark (+46%), in Oberösterreich (+44%) sowie in Vorarlberg (+43%) und in Tirol (+42%) kam es zu überdurchschnittlich hohen Zuwächsen an Sterbefällen. Niedriger als der Bundesschnitt fiel der Anstieg der Sterbefälle neben Niederösterreich im Burgenland (+32%), in Salzburg (+26%) und in Wien (+24%) aus.

Von einem besonders „traurigen Rekord“ in Österreich spricht Statistik- Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in Bezug auf die 47. Kalenderwoche (16. bis 22. November, Anm.). „Mit 2.431 Verstorbenen innerhalb einer einzigen Woche wurde der höchste Wochenwert seit 42 Jahren erreicht. Die Zahl der Sterbefälle lag in der 47. Kalenderwoche 58% über dem Durchschnitt des Vergleichszeitraums der Jahre 2015 bis 2019“, so Thomas.

„Insgesamt starben in den ersten 47 Wochen des Jahres 77.662 Personen. Das sind 6,5% mehr als im Durchschnitt des Vergleichszeitraums“, wurde der Generaldirektor in einer Aussendung zitiert. Der Zuwachs an Sterbefällen in den ersten 47 Wochen des Jahres 2020 betraf Männer (+9,4%) in deutlich stärkerem Umfang als Frauen (+3,9%).

CoV-Auswirkungen werden sich am Jahresende zeigen

Der naheliegende Grund für den Anstieg dürfte das Coronavirus sein. Auf Anfrage von noe.ORF.at gäbe es laut Auskunft der Statistik Austria heuer keine anderen Ursachen, die diese Steigerung erklären würden. So könnten etwa keine Naturkatastrophen oder eklatant höhere Zahlen von Verkehrstoten für die Zuwächse verantwortlich sein.

Regina Fuchs von der Statistik Austria spricht in diesem Zusammenhang von einer „sehr gut mit Daten begründeten Vermutung, aber keinem Beweis im streng wissenschaftlichen Sinn.“ Endgültig bestätigen lässt sich diese These erst Ende des Jahres. Denn da werden auch sämtlich Todesursachen bei der Statistik Austria eingemeldet, mit der aktuellen Sterbestatistik verknüpft und anschließend ausgewertet.