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Tourismus

Skigebiete öffnen zu Weihnachten

Während Hotels und Gastronomie geschlossen bleiben, ist der Betrieb von Skiliften ab 24. Dezember wieder erlaubt. Die meisten Betreiber müssen sogar aufsperren, denn es gilt eine gesetzliche Betriebspflicht. Damit ist auch in Lackenhof der weitere Weg geklärt.

Der Lift in Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs) dürfte sich heuer nun doch noch in Bewegung setzen. Die Saisoneröffnung kann allerdings frühestens zu Weihnachten über die Bühne gehen, nicht schon wie ursprünglich erwartet am 7. Dezember, nach dem Ende des harten Lockdowns.

Die Frage, ob eine Wintersaison in dem Skigebiet heuer überhaupt stattfindet, sorgte zuletzt zwischen den beiden Eigentümern der Liftgesellschaft für eine äußerst schlechte Stimmung. Zu 60 Prozent gehört das Unternehmen der Schröcksnadel-Gruppe, zu 40 Prozent indirekt dem Land Niederösterreich. Letzteres machte sich in der vergangenen Woche für einen Winterbetrieb stark, während der Mehrheitseigentümer diesen zumindest in Frage stellte – mehr dazu in Ötscher: Wintersaisonentscheidung nächste Woche (noe.ORF.at; 27.11.2020).

Keine weiteren Diskussionen über Wintersperre

Am Freitag sollte dieser Konflikt in einer Gesellschaftersitzung geklärt werden. Nun ist das offenbar nicht mehr nötig. Mit der Entscheidung der Bundesregierung dürfte auch der Winterbetrieb in Lackenhof fixiert sein. „Für Seilbahnen gilt die Betriebspflicht, wir gehören zum öffentlichen Verkehr“, sagt Markus Redl, Geschäftsführer der Niederösterreichischen Bergbahnen Beteiligungs GmbH, gegenüber dem ORF-Wirtschaftsmagazin ECO.

Zwar könne man bei der Seilbahnbehörde einen Antrag auf Befreiung von dieser Pflicht stellen, diese Möglichkeit sei aber eher theoretischer Natur, so Redl. Dann werde nämlich geprüft, ob an einem Betrieb öffentliches Interesse bestehe. „In unserem Fall wird das mit unserem hohen Anteil an Tagesgästen nicht argumentierbar sein.“ Auch ohne Hotellerie gebe es hier schließlich genügend Skifahrer.

Auch die Betreiber gehen von einem baldigen Saisonstart aus. Mit der schwierigen Situation in den großen Skigebieten etwa in Tirol sei die Situation in Lackenhof nicht vergleichbar. „Wir haben mit fast 70 Prozent Tagesgastanteil ganz andere Verhältnisse als unsere Kollegen im Westen“, sagt Rainer Rohregger, Geschäftsführer der Ötscherlift-Gesellschaft, „dementsprechend haben wir eine Möglichkeit, hier zu öffnen, wenn auch mit Einschränkungen.“ Man habe viele Vorkehrungen getroffen, um die Infektionsgefahr so niedrig wie möglich zu halten.

„Sicherheit als oberstes Gebot“

Die wirtschaftliche Lage des vergleichsweise kleinen Skigebiets war in den vergangenen Jahren oft schwierig. Aufgrund der Nähe zu Wien richtete man sich vor allem auf Skifahrer ein, die nur tageweise Zeit haben. Das ist jetzt ein enormer Wettbewerbsvorteil. Einen großen Ansturm will man allerdings vermeiden. „Wir werden sicher nicht mehr Gäste transportieren als in den letzten Jahren, weil wir Sicherheit als oberstes Gebot haben“, sagt Rohregger. Das werde unter anderem via Ticketverkauf geregelt. Ziel sei es, die Gäste möglichst gut auf den ganzen Tag und auf die ganze Woche zu verteilen.

Ruhe zwischen den beiden Eigentümern des Skigebiets ist allerdings noch nicht eingekehrt. Beim Land wirft man der Schröcksnadel-Gruppe immer noch einiges vor. Diese Vorwürfe betreffen vor allem das benachbarte Skigebiet am Hochkar, wo die Eigentümerstruktur identisch ist. „Beim Hochkar werden Gewinne geschrieben, in Lackenhof machen wir Verluste. Das hat dazu geführt, dass dort Investitionen nicht getätigt worden sind“, sagt Markus Redl von der Bergbahnen Beteiligungs GmbH. Das Land will deshalb beide Skigebiete rechtlich unter einem Dach verschmelzen.

Seilbahn-Geschäftsführer Rainer Rohregger wollte dazu als Vertreter des Mehrheitseigentümers am Donnerstag nicht Stellung nehmen. Eine Möglichkeit zur Aussprache zwischen beiden Partnern gibt es jedenfalls schon bei der Gesellschaftersitzung am Freitagvormittag.