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Wissenschaft

Wachau: Antikörpertest geht in dritte Runde

Die Wachauer Antikörperstudie geht ab Donnerstag in die dritte Runde. Bei dem Screening wollen Forscherinnen und Forscher der Danube Private University Rückschlüsse auf die Immunität von ehemals Covid-19-Infizierten ziehen.

Durchgeführt werden zweierlei Testreihen. Den Beginn machen am Donnerstag und Freitag knapp 150 Testpersonen, die sich in Krems Blut abnehmen lassen. Alle Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer waren im Frühling mit dem Coronavirus infiziert. Nun will das Forscherteam der Danube Private University (DPU) den Status ihrer Immunsysteme erheben und feststellen, ob die ehemals Infizierten auch heute noch immun gegen eine neuerliche Covid-19-Infektion sind.

Erhoben werden dabei sowohl die Anzahl der Antikörper der Testpersonen als auch die Reaktivität der T-Zell-Population der weißen Blutkörperchen. Besonders den T-Zellen kommt dabei besondere Aufmerksamkeit zu. Sie dürften der DPU zufolge möglicherweise in der Immunreaktion auf Coronaviren eine besondere Rolle spielen.

Große Hoffnung in T-Zell-Forschungsergebnisse

Robert Wagner, der wissenschaftliche Direktor der DPU, veranschaulicht den Unterschied zwischen Antikörpern und T-Zellen anhand eines Beispiels. Während die Antikörper quasi ein körpereigenes Werkzeug in der Bekämpfung sind, stellen die T-Zellen das Know-how bzw. Erinnerungsvermögen des Immunsystems dar. Somit können sie nach überstandener Erkrankung aus der Infektion lernen und gegebenenfalls beim nächsten Kontakt mit den Erregern schneller reagieren.

„Bei der ersten Infektion muss das Immunsystem Zellen, die man für die Immunantwort braucht, in größerer Zahl bilden und zur Verfügung stellen. Hier handelt es sich um einen Lernprozess. Bei einer Folgeinfektion erinnern sich die Gedächtniszellen an die Erstinfektion und können schneller mehr Zellen und Antikörper bilden, um das Virus im Keim zu ersticken“, erklärt Wagner im Gespräch mit noe.ORF.at.

Dritte Studienrunde nach Juni und Oktober

Mittlerweile liegen dem wissenschaftlichen Team der DPU erste Forschungsergebnisse der letzten Tests mit gewonnenen T-Zellen von Juni und Oktober vor. Wagner zufolge weisen sie darauf hin, "dass die im Labor stimulierten Gedächtniszellen für eine schnellere Reaktivierung der Immunantwort sorgen könnten.“

Nachdem die Coronavirusinfektion der Testpersonen diesmal mindestens ein halbes Jahr zurückliegt, erwarten sich die Forscherinnen und Forscher auch Erkenntnisse über die Wirksamkeit von T-Zellen von Personen, bei denen mittlerweile wenige oder keine Antikörper mehr nachweisbar sind. Die Testergebnisse der dritten Studienrunde sollen in einem nächsten Schritt mit jenen von Juni und Oktober verglichen werden. Ergebnisse will die DPU Mitte der kommenden Woche bekanntgeben.

Test Antikörper in Weißenkirchen, Corona
ORF/Otto Stangel
Antikörpertests wurden in Weißenkirchen auch bereits im Oktober durchgeführt

Neue Testreihe in Weißenkirchen

Weißenkirchen (Bezirk Krems) war bereits im Juni Schauplatz eines groß angelegten Screenings. Auch dort galt es zwar schon die mögliche Immunität von ehemals infizierten Personen zu überprüfen. Darüber hinaus waren aber alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeladen, sich testen zu lassen – nicht nur jene, die wussten, dass sie infiziert waren.

So stellte sich bereits im Juni heraus, dass die Coronavirus-Dunkelziffer in der Ortschaft deutlich höher lag als angenommen. Wusste man vor den Tests von nachweislich 17 Infizierten unter den 1.400 Einwohnerinnen und Einwohnern, waren es nach dem Screening 102 Personen, die als mit dem Coronavirus infiziert registriert werden konnten – mehr dazu in Jeder achte Weißenkirchner hat Antikörper (noe.ORF.at; 30.06.2020).

Ein zweiter Testlauf fand im Oktober statt, bei dem sich zeigte, dass bei 94 Prozent der Getesteten auch vier Monate nach ihrer Coronavirus-Infektion Antikörper im Blut nachweisbar waren – mehr dazu in Studie: Antikörper nach vier Monaten (noe.ORF.at; 28.10.2020). Mit Spannung warten die Forscher nun auf die dritte Testung, die von der DPU für 13. Februar angekündigt wurde. Hiervon erwarten sie sich Daten zur Immunität nach etwa einem Jahr der Virustätigkeit.