Imago Dei 2014 Slagwerk Den Haag
Sascha Osaka
Sascha Osaka
Kultur

Kunstmeile Krems: Ein Blick ins Jahr 2021

25 neue Ausstellungen in den sechs zentralen Museen sowie vier Festivals – das ist nur ein Teil des Programms, das die Kunstmeile Krems im Jahr 2021 bieten wird. Das Karikaturmuseum Krems feiert sein 20-Jahr-Jubiläum, Glatt&Verkehrt gibt es seit 25 Jahren.

Die Kunstmeile Krems bildet mit ihrer Vielzahl an Museen, Galerien, Konzerten, Kunst- und Musikfestivals „ein einzigartiges Kunst- und Kulturareal“, heißt es in der Selbstcharakterisierung auf der Website. Die Kunstmeile Krems erstreckt sich auf einer fußläufigen Entfernung von 1,6 Kilometern (= eine Meile) vom Minoritenplatz in Stein über den Museumsplatz bis zum Dominikanerplatz in der Altstadt von Krems.

2021 feiert das Karikaturmuseum Krems sein 20-jähriges Bestehen. Als einziges Museum für satirische Kunst nimmt es in Österreich eine Sonderstellung in der Museumslandschaft ein. Mit der Schau „Schätze aus 20 Jahren“ zeigt es ab 21. Februar ein Best-of politischer Karikaturen und Bildgeschichten des Landes Niederösterreich, das seit 2001 – also ebenso seit 20 Jahren – schwerpunktmäßig bedeutende Bildsatiren und Illustrationen sammelt.

Landesgalerie Krems
Lachlan Blair www.LOXPIX.com
Touristischer Magnet der Kunstmeile Krems bleibt die Ausstellung „Wachau“ in der Landesgalerie Niederösterreich

Starke Frauen in der Kunst

Als einen Schwerpunkt im Ausstellungsprogramm rückt die Kunstmeile Krems starke Frauen ins Rampenlicht. Sieben Einzelausstellungen sind Künstlerinnen gewidmet. In der Kunsthalle Krems rüttelt die in Australien lebende Künstlerin Patricia Piccinini mit ihren teils aus Mensch, Tier oder Maschine geformten Skulpturen das Publikum auf (13. März bis 27. Juni). Im Juli folgt eine Personale zu Margot Pilz, die seit den frühen 1980er Jahren international zu den bedeutenden feministischen Künstlerinnen zählt (17. Juli bis 1. November). Von 20. November bis 3. April präsentiert die in Wien lebende Künstlerin Angelika Loderer neue, eigens auf die Räume der Kunsthalle Krems bezogene skulptural-prozessuale Werke.

Die Landesgalerie Niederösterreich erforscht ab 16. Oktober das Schaffen der Künstlerinnen des Art Club in einer bislang weitgehend unentdeckten Epoche, nämlich zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Feministischen Avantgarde der 1970er Jahre. Dem Netzwerk verbunden waren herausragende Künstlerinnen, u. a. Maria Biljan-Bilger, Johanna Schidlo, Susanne Wenger und Maria Lassnig. Die Gruppenausstellung „Auf zu Neuem“ verdeutlicht u.a. mit Positionen von Broncia Koller-Pinell bis hin zu Eva Schlegel, Brigitte Kowanz und Elke Silvia Krystufek, wie stark Frauen daran beteiligt waren, im 20. Jahrhundert neues künstlerisches Terrain zu erschließen (27. März bis 6. Februar 2022). Das Karikaturmuseum Krems gewährt mit der „Feuerroten Friederike“ einen exklusiven Einblick in die Illustrationen der außergewöhnlichen Autorin Christine Nöstlinger (ab 14. November).

Angelika Loderer Schuttlöcher 2012 Ausstellung in der Kunsthalle Krems
Angelika Loderer
Angelika Loderer, Schuttlöcher, 2012

Die Hauptausstellung des museumkrems, „Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems“ (10. April bis 1. November), begibt sich auf Spurensuche nach den vergessenen Frauen in der Geschichte der Stadt. Dem historischen Blick auf Frauenleben wie der Äbtissin Maria Benedicta Rizzi oder der Motorradrennfahrerin Mitzi Nahmer werden zeitgenössische Positionen der Künstlerin Iris Andraschek gegenübergestellt. Begleitend zur Ausstellung konzipiert Andrea Brunner-Fohrafellner ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum.

Weltkulturerbe Wachau

Touristischer Magnet der Kunstmeile Krems bleibt die Ausstellung „Wachau“, die seit Juli 2020 und noch bis März 2022 in der Landesgalerie Niederösterreich zu sehen ist. Mit knapp 500 Werken vom ausgehenden 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts – darunter Ikonen der Wachau-Malerei – wirft die Schau einen kunsthistorischen Blick auf die UNESCO-Welterbestätte.

Originale in den eigenen vier Wänden zu genießen, das ermöglicht die Artothek Niederösterreich. „Unkompliziert und günstig“ können sich hier Interessierte ganzjährig zeitgenössische Kunst leihen. Zur Auswahl stehen mehr als 1.500 Gemälde und Grafiken der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich. Die Palette reicht von traditionellen Landschaftsgemälden über abstrakte und monochrome Arbeiten bis zu neorealistischen Bildern.

Festivals als Orte der Begegnungen

Das Osterfestival Imago Dei (11. März bis 5. April, Bild oben) holt einen Großteil der letzten von Jo Aichinger kuratierten Ausgabe nach, die 2020 coronavirusbedingt abgesagt werden musste, und ergänzt sie durch Neuerungen. Acht Konzertabende widmen sich unter dem Titel „Gegenlicht“ der Dialektik von Licht und Dunkelheit. Im Klangraum Krems Minoritenkirche sind u. a. der litauische Chor Jauna Muzika, Paul Gulda, Wolfgang Mitterer mit einer Auftragsarbeit, Slagwerk Den Haag, Peter Sloterdijk, die Hannes Löschel Stadtkapelle, Maja Osojnik und Klemens Lendl zu Gast.

FAKA beim Donaufestival 2018
david visnjic/donaufestival
FAKA beim Donaufestival 2018

„In The Year Of The Metal Ox“: Das chinesische Sternzeichen für das Jahr 2021 dient als Codewort für ein donaufestival (ab 30. April) im Zeichen einer Pandemie, die ungeahnte gesellschaftliche wie künstlerische Umgangsweisen herausfordert. Neben nachgeholten Präsentationen von 2020 ist eine Fülle von neuen Projekten in Planung. SOPHIE, Moon Duo, Black Midi, Girl Band, Deena Abdelwahed oder Rosa Anschütz zählen zu den vielen musikalischen Höhepunkten.

Das Festival Glatt&Verkehrt feiert von 9. bis 25. Juli seine 25. Ausgabe, die unter anderem den 2020 abgesagten „Fokus Italien“ mit Musik von Südtirol bis Sardinien nachholt. „Wie in all den Jahren seines Bestehens entstehen für das Festival neue Projekte, arbeiten heimische Künstler/innen mit Kolleg/innen aus dem Ausland zusammen und treten internationale Acts zum ersten Mal in Österreich auf.“

Die Europäischen Literaturtage (18. bis 21. November) machen den Klangraum Krems Minoritenkirche zu einem inspirierenden Begegnungsort mit internationalen Autorinnen und Autoren. Ein Schwerpunkt ist dem Thema „Reiserouten“ gewidmet.