Der Tag für die Premiere eines Massentests in Niederösterreich rückt näher. Etwa in Obritzberg-Rust (Bezirk St. Pölten) wurde am Donnerstag noch im Foyer des Gemeindeamtes alles fertig aufgebaut. Die Pakete mit Schutzkleidung und Desinfektionsmittel wurden von der Feuerwehr bereits angeliefert – mehr dazu in Feuerwehr verteilt Testkits und Ausrüstung (noe.ORF.at; 5.12.2020).
„Es war vorgesehen, dass wir zunächst eine Testlinie machen. Nachdem das für uns alle aber Neuland ist und wir genügend Freiwillige gefunden haben, haben wir entschieden, eine zweite Testlinie zu machen“, sagte Bürgermeisterin Daniela Engelhart (ÖVP). „Wir können also pro Testlinie 30 Personen testen. Es wird zu keinen langen Wartezeiten kommen.“
Eigenes Computersystem in Niederösterreich
Aus den landesweit geplanten 1.000 Teststraßen wurden schließlich 1.276. Die gesamte Organisation und Durchführung basiert in Niederösterreich auf den Freiwilligen-Organisationen. Dies stellt für den Organisationsleiter Christof Chwojka, Chef von Notruf Niederösterreich, eine große Herausforderung dar. „Wir haben unterschiedliche Bedürfnisse abzudecken. Wir haben große und kleine Städte. Wir haben riesige Hallen und kleine Gemeindeämter. All das gilt es zu koordinieren“, so Chwojka gegenüber noe.ORF.at. Notruf Niederösterreich kreierte in kurzer Zeit ein eigenes Computerprogramm, das in Niederösterreich jenes des Bundes ersetzt und über das die gesamte Organisation läuft.
Soldaten für Contact Tracing im Einsatz
Unterdessen wird auch alles für ein intensives Contact Tracing vorbereitet. Niederösterreich setzt neben den Schnelltests auch auf das Nachverfolgen der Kontakte von positiv Getesteten. „Wir werden am Wochenende auch unsere Soldaten für das Contact Tracing einsetzen, weil wir überzeugt sind, dass das die zweite wichtige Ebene ist“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). „Wenn man auf der einen Seite die Schnelltests macht, ist auf der anderen Seite das Contact Tracing wichtig.“
In Niederösterreich unterstützt das Bundesheer die Behörden und Gemeinden am 12. und 13. Dezember auch bei den Probeentnahmen und der Administration mit 60 Personen vom Sanitätspersonal und 200 weiteren Soldaten.
Verzögerungen bei Infoschreiben in Krems
Um an einer der Teststraßen im Bundesland untersucht zu werden, sei grundsätzlich keine Online-Voranmeldung unter www.testung.at notwendig, hieß es, allerdings könne dadurch Zeit vor Ort gespart werden. Am Donnerstag appellierten zahlreiche bekannte Gesichter an die Niederösterreicher, zu den Tests zu gehen. So gaben etwa Ex-Fußballer Toni Pfeffer, Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl oder Schauspielerin Kristina Sprenger ein Test-Bekenntnis ab.
Begleitet werden die Flächentests in Niederösterreich grundsätzlich von Infoschreiben der Gemeinden, in denen Berechtigten ein Zeitkorridor angeboten wird. In Krems kam es nun zu Problemen bei der Zustellung dieser Briefe, wie der Magistrat in einer Aussendung berichtete. Die Schriftstücke seien am vergangenen Freitag der Post zur Verteilung übergeben worden und würden voraussichtlich am Donnerstag zugestellt. „Wir bitten die Kremserinnen und Kremser um Geduld und Verständnis für Probleme, die außerhalb des Magistrats-Wirkungsbereiches liegen“, hieß es.
Die Verzögerungen bei der Zustellung hätten bei den Bürgern bereits zu Verunsicherungen geführt. Die Stadt beruhigte und hielt fest: „Bitte haben Sie Geduld und melden Sie sich zur Testung an, sobald Sie das Schreiben erhalten haben.“
32 positive PCR-Untersuchungen bei Schulpersonal
Nach den Massentestungen für das Personal an Schulen und Kindergärten am vergangenen Wochenende lagen am Donnerstag in Niederösterreich nun auch die Resultate der PCR-Untersuchungen vor.
Bei 32 Personen wurde das positive Ergebnis des Antigentests bestätigt, berichtete ein Sprecher von Königsberger-Ludwig. Das Bundesheer hatte 54 positive Resultate bei insgesamt 25.965 Teilnehmern im Bundesland registriert – mehr dazu in Bilanz Massentests: 54 Lehrer positiv getestet (noe.ORF.at; 6.12.2020).
39 Infizierte in Pflegeheim im Bezirk Lilienfeld
In Niederösterreich wurde am Donnerstag einmal mehr ein Coronavirus-Cluster in einem Pflege- und Betreuungszentrum bekannt. In Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) wurden 39 Infektionen verzeichnet. Betroffen sind 30 Bewohner und neun Mitarbeiter, bestätigte Bernhard Jany von der Landesgesundheitsagentur einen Online-Bericht der „NÖN“. Für alle Bewohner sei als Vorsichtsmaßnahme ein Aufenthalt in den Zimmern definiert worden.