Religion

Karmelitinnen „an Armutsgrenze gelangt“

Der Stillstand im Tourismus hat auch Folgen für die Karmelitinnen im Kloster Mayerling (Bezirk Baden). Der Orden betreibt im ehemaligen Jagdschloss von Kronprinz Rudolf ein Ausstellungszentrum. Die Ordensschwestern leben von den Ticketeinnahmen.

Die Karmelitinnen sind an ein Leben mit dem Nötigsten gewöhnt. Bis 2016 gab es im Kloster im Wienerwald etwa keine Heizung oder Waschbecken. Nachdem es im Pandemiejahr aber so gut wie keine Einnahmen durch Touristinnen und Touristen gab, „gerieten die Schwester selbst an die Armutsgrenze“, wie es in einer Aussendung heißt. Von den Ticketeinnahmen finanzieren die Karmelitinnen sowohl ihre Lebensmittel als auch notwendige Restaurierungsarbeiten am ehemaligen Jagdschloss.

Ordensschwester Karmel Mayerling und Schäden am Kloster
E. Fuerst
Die historischen Gebäude seien stark beschädigt, so die Karmelitinnen in einer Aussendung

Die Priorin Schwester M. Magdalena bittet nun um Spenden, um die „geistliche Gedenkstätte für Kronprinz Rudolf erhalten zu können“. Das Kloster in Mayerling wurde von Kaiser Franz Joseph 1889 in Erinnerung an seinen Sohn Rudolf gestiftet, der dort Suizid beging. Die Ordensschwestern verfolgen noch heute ihren Auftrag von Kaiser Franz Joseph und beten in strenger Klausur für Kronprinz Rudolf und seine Geliebte Mary Vetsera.

Im Gegensatz zu anderen Klöstern hätte der Karmel St. Josef keinen Grundbesitz und betreibe keine Land- und Waldwirtschaft, aus der es Geld einnehmen könnte. Die Bauarbeiten für die Instandhaltung des Gebäudes wurden gestoppt. „Im Erhalt dieser geschichtsträchtigen Mauern sind wir Karmelitinnen ganz auf uns gestellt. Wir tragen die ganze Last der Restaurierung und sorgen dafür, dass dieser Ort eine geistliche Gedächtnisstätte bleibt – dem Wunsch und Willen von Kaiser Franz Joseph I. entsprechend", sagt Priorin Schwester M. Magdalena.