Coronavirus

Dritter harter Lockdown ab 26. Dezember

Ab 26. Dezember gilt zum dritten Mal ein harter Lockdown, und zwar bis 18. Jänner. Der Handel muss wieder schließen, die Gastro bleibt zu, die Schulen starten mit Fernunterricht, aber die Skigebiete dürfen öffnen. Am Ende des Lockdowns gibt es Massentests.

Fast drei Wochen nach dem zweiten Lockdown kommt der dritte Lockdown. Was am Donnerstag schon durchsickerte, wurde am Freitagabend Gewissheit. Man wolle die 7-Tage-Inzidenz unter 100 bringen, hieß es von der Bundesregierung. In Niederösterreich liegt sie laut AGES derzeit bei 173,4. Am Freitag wurden im Bundesland 359 Neuinfektionen und 17 Todesfälle gemeldet.

Hochkar und Ötscher starten Skibetrieb

Die viel diskutierte Öffnung der Skigebiete soll aber trotzdem ab Weihnachten möglich sein. Am Hochkar und am Ötscher (beide Bezirk Scheibbs) wird am 24. Dezember die Skisaison gestartet, teilten die Skigebiete in einer Aussendung am Freitagabend mit. Der Ticketverkauf wird limitiert und richtet sich nach der Anzahl der geöffneten Liftanlagen, die Gastronomie bleibt geschlossen.

Am Hochkar werden alle Lifte geöffnet, am Ötscher will man etwa 40 Prozent der Liftanlagen in Betrieb nehmen. Außerdem soll es einen neuen Pick-Up-Automaten am Hochkar zum kontaktlosen Beziehen der Liftkarten geben. „Diese werden vorerst nur eingeschränkt ausgegeben, gelten nur halbtagesweise (8–12 und 12–16 Uhr) und sind nur online zu kaufen“, hieß es in der Aussendung. „Saisonkartenbesitzern steht das Skigebiet während der Öffnungszeiten uneingeschränkt zur Verfügung.“

Schulen starten am 7. Jänner mit Fernunterricht

Bei den Schulen war ursprünglich geplant, dass der Unterricht am 11. Jänner startet. Nun gibt es doch keine längeren Weihnachtsferien, der Unterricht beginnt wie auch sonst am 7. Jänner, allerdings im Fernunterricht. Das sei aber kein großes Problem, sagte die Direktorin des Gymnasiums in Hollabrunn, Jutta Kadlec: „Das Distance Learning hat in den letzten Wochen eigentlich sehr gut funktioniert und ich bin überzeugt davon, dass es auch weiterhin funktionieren wird.“ Die Eltern sehen das teilweise anders und kritisieren, dass Nachteile für die Kinder entstehen.

Der Handel muss nach Weihnachten wieder zusperren, mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften und Apotheken. Die Gastronomie darf nicht wie zwischenzeitlich angedacht ab 7. Jänner wieder aufsperren. Alles bleibt bis inklusive 17. Jänner zu. Körpernahe Dienstleister wie Friseure müssen wieder schließen. Die Ausgangsbeschränkungen, die derzeit nur in der Nacht gelten, werden wieder rund um die Uhr in Kraft sein.

Lockdown-Ende für negativ Getestete

Für die Bevölkerung findet am 16. und 17. Jänner ein Massentest statt. Für Menschen, die sich testen lassen und ein negatives Ergebnis haben, ist der Lockdown ab 18. Jänner vorbei. Sie dürfen dann auch wieder Handel, Gastronomie und Kulturveranstaltungen besuchen. Wer allerdings nicht testen geht, muss eine weitere Woche in Quarantäne bleiben, wurde am Freitag von der Bundesregierung verkündet.

Bei den vergangenen Massentests waren in Niederösterreich 1.519.417 Personen berechtigt am kostenlosen Massentest teilzunehmen. 37,8 Prozent davon nahmen das Angebot in Anspruch, einschließlich der fast 31.000 Tests bei Kindergarten- und Schulpersonal sowie bei der Polizei.

Mikl-Leitner: Virus unter Kontrolle bringen

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagt zu dem am Freitag präsentierten Lockdown: „Es war abzusehen, dass die Meinungen zu den neuerlich verschärften Maßnahmen der Bundesregierung auseinander gehen. Aber eines dazu in aller Deutlichkeit: Kein vernünftiger Politiker hat Freude damit, immer wieder neue Maßnahmen zu Corona zu verordnen und Einschränkungen zu verfügen." Es gehe weiterhin darum zusammenzuhalten, um das Virus unter Kontrolle zu bringen.

Kritik am dritten Lockdown

Kritik am dritten Lockdown kam schon vor der offiziellen Verkündung von der SPÖ Niederösterreich. Er sei „die Folge fehlender Corona-Strategie“, so Landesparteichef Franz Schnabl. Der Regierung warf er vor, „zu wenig, zu langsam und zu lückenhaft“ zu agieren. Österreich wäre EU-weit das erste Land mit einer derartigen Maßnahme, so der Vorsitzende der SPÖ Niederösterreich in einer Aussendung. Er forderte „endlich eine nachvollziehbare, transparente und vor allem effiziente Strategie bei der Bekämpfung von Corona“.

Auch von den NEOS hagelte es Kritik. „Dieses Planungschaos wird mittlerweile zu einer echten Gefahr für den Zusammenhalt in diesem Land", sagte Landessprecherin Indra Collini. „Wer die Spielregeln wöchentlich ändert, darf sich nicht wundern, wenn sie von immer weniger Menschen akzeptiert und befolgt werden. Es war klar, dass viele Weihnachten und Silvester mit Familie und Freunden verbringen wollen. Deswegen hätte es auch genug Zeit gegeben, entsprechende Strategien zu erarbeiten und diese möglichst früh und möglichst breit zu diskutieren.“