Ein Tourengeher
APA/GEORG HOCHMUTH
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Chronik

Großer Andrang auf teils gesperrte Skigebiete

Am Donnerstag dürfen Lifte öffnen, in einigen Skigebieten war aber in den vergangenen Wochen bereits viel los. Pistengeher, Rodler und Bobfahrer waren zum Teil in geschlossenen Skigebieten unterwegs. Für manche Betreiber ein großes Problem, andere sehen es gelassen.

Auf dem Annaberg (Bezirk Lilienfeld) versuchten es die Betreiber am Wochenende mit einem Angebot: Pistengeher, Rodler und Bobfahrer waren explizit eingeladen, dafür sollen sie aber unter der Woche zu Hause bleiben. So könne der Skibetrieb in Ruhe und sicher vorbereitet werden, sagt Karl Weber, Geschäftsführer der Annaberg Lifte. „Wir wollten ein Angebot schaffen, und da besteht dann natürlich keine Gefahr durch die Seilpräparierung.“ Die Pisten wurden als Skirouten freigegeben und seien nicht gesichert. „Es passiert ja sowieso die ganze Zeit, dass Pistengeher unterwegs sind, also haben wir das gleich offiziell mit der Freigabe gemacht“, sagt Weber gegenüber noe.ORF.at.

Denn eigentlich sind Skigebiete noch bis 24. Dezember geschlossen, Touren- und Pistengehen dort also verboten. In Lackenhof am Ötscher und auf dem Hochkar (beide Bezirk Scheibbs) habe es in den vergangenen Tagen immer wieder „unangenehme Situationen“ mit Pistengehern gegeben, so Geschäftsführer Andreas Buder. Dort, wo die Pistengeher etwa auf dem Ötscher unterwegs sind, arbeite man gerade an der Präparation und der Beschneiung für die Öffnung am 24. Dezember. „Das ist für uns eine Arbeitsfläche. Die Routen sind weder freigegeben noch beschildert.“

Pistenraupen als unterschätzte Gefahr

Buder sieht das Pistengehen auch wegen der Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern derzeit kritisch. Durch Windenseile könne es zu schweren Verletzungen, sogar zum Tod kommen, zudem hätten viele gerade erst mit dem Pistengehen begonnen. „Ich spreche da von Pistengehern und nicht von Tourengehern. Die Tourengeher sind normalerweise gut ausgestattet und kennen sich aus. Die Pistengeher sind eher die, die das wegen der Trendsportart machen.“

Auf dem Semmering (Bezirk Neunkirchen) versucht man mit Schildern darauf hinzuweisen, dass das Skigebiet noch bis 24. Dezember gesperrt ist. Es seien immer wieder Tourengeher und Rodler auf den gesperrten Pisten unterwegs, heißt es auf Anfrage. Das sei besonders wegen der Vorbereitungen auf den FIS-Weltcup ein Problem.

„Bilder vermitteln falschen Eindruck“

Kein Problem hat man mit den Freizeitsportlerinnen und -sportlern im „Familienskiland St. Corona am Wechsel“ (Bezirk Neunkirchen), wie eine Sprecherin gegenüber noe.ORF.at sagt. Das Skigebiet ist zwar offiziell geschlossen, aber es werde nicht präpariert. Es bestehe also keine Gefahr durch Pistenraupen mit Windenseilen. In St. Corona seien jedoch weniger Pisten- und Tourengeher unterwegs als Familien, die Schlitten oder Bob fahren. Betont wird, dass auch das auf eigene Gefahr geschehe.

Ähnlich sieht die Thematik um Pistengeher, Rodler und Bobfahrer der Liftgeschäftsführer auf dem Jauerling (Bezirk Krems) und Vertreter der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), Michael Reichl. „Es sind zwar viele, aber das ist kein Problem. Es verteilt sich gut.“ Diverse Bilder der vergangenen Tage, die vermeintlich viele Menschen zeigen und auf Social Media für Kritik sorgten, seien nur Ausschnitte und würden einen falschen Eindruck vermitteln, so Reichl. „Es spielt sich ja alles im Freien ab, und es ist genug Platz für Abstände.“