Auch wenn die Zeiten und Ausblicke in der Kultur noch etwas ungewiss erscheinen, so gibt es doch schon einige Termine, die sich Kulturinteressierte einmal in ihre Kalender eintragen können. Die beste Planungssicherheit haben wohl die heimischen Museen. 25 neue Ausstellungen gibt es heuer allein in den Museen der Kunstmeile Krems zu sehen. Als einen Schwerpunkt im heurigen Ausstellungsprogramm rückt die Kunstmeile starke Frauen ins Rampenlicht.
Starke Frauen in der Kunst in Krems zu sehen
In der Kunsthalle Krems rüttelt die in Australien lebende Künstlerin Patricia Piccinini ab 13. März mit ihren teils aus Mensch, Tier oder Maschine geformten Skulpturen das Publikum auf (13.3. – 27.6.2021). Die Landesgalerie Niederösterreich erforscht das Schaffen der Künstlerinnen des Art Club in einer bislang weitgehend unentdeckten Epoche, nämlich zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Feministischen Avantgarde der 1970er-Jahre (16.10.2021 – 6.3.2022).
Das Karikaturmuseum gewährt mit der „Feuerroten Friederike“ einen exklusiven Einblick in die Illustrationen der außergewöhnlichen Autorin Christine Nöstlinger (14.11.2021 – 6.3.2022). Die Hauptausstellung des museumkrems, „Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems“ (10.04. – 1.11.2021), begibt sich auf Spurensuche nach den vergessenen Frauen in der Geschichte der Stadt, wie der Äbtissin Maria Benedicta Rizzi oder der Motorradrennfahrerin Mitzi Nahmer.
Auch diverse Festivalpläne gibt es schon in Krems, wenn hier auch pandemiebedingte Termin bzw. Ablaufänderungen möglich sind. Das Osterfestival Imago Dei (11.3. – 5.4.2021) widmet sich unter dem Titel „Gegenlicht“ in acht Konzertabenden der Dialektik von Licht und Dunkelheit. „In The Year Of The Metal Ox“: Das chinesische Sternzeichen für das Jahr 2021 dient als Codewort für das donaufestival (30.4. – 2.5. und 7. – 9.5.2021) im Zeichen einer Pandemie, die ungeahnte gesellschaftliche wie künstlerische Umgangsweisen herausfordert. Das Festival „Glatt & Verkehrt“ feiert vom 9. bis 25. Juli 2021 unter dem Motto „Fokus Italien“ seine 25. Ausgabe mit Musik von Südtirol bis Sardinien. Die Europäischen Literaturtage (18. – 21.11.2021) machen den Klangraum Krems Minoritenkirche zu einem inspirierenden Begegnungsort mit internationalen Autoren und Autorinnen.
Sport-Geschichte und Wildnis im Museum Niederösterreich
Im Haus der Geschichte in St. Pölten wird es ab Ende Februar sportlich, mit einer Ausstellung zum „Jahrhundert des Sports“. „Nach der Ausstellung über Hitler nehmen wir nun eine scharfe Kurve in Richtung Freizeitgeschichte. Es geht uns um die Wechselwirkung zwischen Sport und Gesellschaft in den letzten hundert Jahren“ sagt Christian Rapp, wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte, zur Zielsetzung. Im Haus für Natur zieht ab 10. Oktober die „Wildnis Stadt“ ein.
Das Festspielhaus St. Pölten wird seinen Spielbetrieb aus jetziger Sicht erst im Februar wieder aufnehmen. Alle Veranstaltungen im Jänner wurden bereits abgesagt. Am 13. Februar steht mit Thierry Malandains Ballett „Marie Antoinette“ der erste große Tanzabend des neuen Jahres auf dem Programm. Das Tonkünstler-Orchester spielt live unter der Leitung von Igor Dronov. Noch unklar ist, wann das Landestheater in St. Pölten wieder den regulären Spielbetrieb starten wird. Am 5. und 8. Jänner gibt es Online-Streams aus der Theaterwerkstatt.
Einen laut Presseaussendung „vollkommen neuen Weg“ für die nächsten Monate geht die Bühne Baden. Die geplanten szenischen Produktionen „Robin Hood“, „"Gräfin Mariza“, „Hallo, Dolly!“ und „La Traviata“ werden durch Konzertformate ersetzt. Der Ballettabend „Ludwig van Tanzt“ und das Faschingskonzert werden beibehalten im Spielplan. Losgehen soll es in der Bühne Baden wieder ab 6. Februar.
Festspiele Reichenau wollen Programm heuer nachholen
Die vielen kleinen Kulturinstitutionen und Bühnen im Land hoffen bereits bald wieder zu einem sicheren und möglichen Spielbetrieb zurückkehren zu können. So hoffen auch die zahlreichen Theaterfest-Bühnen Niederösterreichs und auch die Festspiele Reichenau (Bezirk Neunkirchen) auf einen normalen Bühnen- und Spielbetrieb im Sommer. Die Festspiele Reichenau haben ihr gesamtes Programm 2020 ja abgesagt und wollen dieses heuer nachholen. Ebenfalls weitergehen soll der im Vorjahr etablierte Spielbetrieb in den Kasematten in Wiener Neustadt unter Intendantin Anna Maria Krassnig. Das Programm für die Spielzeit im Herbst soll noch im Frühjahr präsentiert werden.
Unter dem Motto „Grand Tour“ laden die Internationalen Barocktage Stift Melk vom 21. bis 24. Mai zu einem musikalischen Ausflug durch Europa. Auf den Spuren der Kavaliersreisen junger Adeliger, Komponisten und Musiker der Barockzeit werden die ausschlaggebenden künstlerischen Zentren der Epoche erkundet. „War man 2020 nur eingeschränkt in der Lage durch die Welt zu reisen, so haben uns viele Wege in die eigene Heimat, vielleicht aber auch ins Innere geführt, wie es mir zum Beispiel selbst erging. Die Barocktage 2021 packt hingegen nun wieder das Fernweh“, sagt der Sänger und künstlerische Leiter Michael Schade. Auch die Schallaburg (Bezirk Melk) will heuer in die Ferne blicken. Am 20. März soll die Ausstellung „Sehnsucht Ferne – Aufbruch in neue Welten“ eröffnet werden.
15 Jahre Grafenegg Festival
Am 10. und 11. Juni startet Grafenegg (Bezirk Krems) mit der Sommernachtsgala in die heurige Saison. Zentrale Spielstätten sind die Open-Air-Bühne am Wolkenturm im Schlosspark von Grafenegg sowie das Auditorium als Konzertsaal, der heuer wieder für Matineen sowie als Schlechtwetteralternative genutzt werden soll. Nach der Sommernachtsgala sind in Grafenegg im Juni und Juli neun Sommerkonzerte, etwa mit Opernstar Daniela Fally geplant, bis dann am 13. August mit Guiseppe Verdis „Messa da Requiem“ und den Solistinnen und Solisten Krassimira Stoyanova, Anita Rachvelishvili, Piotr Beczała und Rene Pape das Grafenegg Festival eröffnet wird. Dieses Festival feiert heuer sein 15-jähriges Bestehen.
Das Jubiläum in Grafenegg ist heuer nicht das einzige Jubiläum in der niederösterreichischen Kulturlandschaft. Es heißt auch: 20 Jahre Karikaturmuseum Krems, 25 Jahre „Glatt & Verkehrt“, 15 Jahre Museum Gugging und zehn Jahre „Wachau in Echtzeit“ mit Intendantin Ursula Strauss.
Comeback von Viertelfestival und „aufhOHRchen“ geplant
Auch die niederösterreichische Regionalkultur hofft auf ein breites Comeback. Die „Kultur.Region.Niederösterreich“ bereitet sich daher auf ein flächendeckendes Kulturcomeback vor. "Unser Mix für 2021 geht bei allen Vorsichtsmaßnahmen in Richtung Gemeinschaftserlebnis, das berührt und Menschen erreicht“, sagt der Geschäftsführer der „Kultur.Region.Niederösterreich“ Martin Lammerhuber. Geplant sind heuer etwa der Landeswettbewerb „prima la musica“, der von 2. bis 7. März online stattfinden wird. Ebenso soll der niederösterreichische Museumstag am 19. März online stattfinden. Das Viertelfestival soll heuer von 14. Mai bis 5. August über die Bühne gehen und das Festival „aufhOHRchen“ ist von 17. bis 20. Juni in Hollabrunn geplant.