Chronik

Neonazi lagerte Sprengstoff im Keller

Im Zuge der Ermittlungen um ein rechtsextremes Netzwerk haben am Dienstagabend in Niederösterreich zwei Hausdurchsuchungen stattgefunden. Dabei stießen die Ermittler in einem Kellerabteil auf zwei Kilogramm TNT, Munition und vollautomatische Waffen.

Die Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, bestätigte der APA einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Kurier“. Eine Hausdurchsuchung betraf einen Wohnsitz des Hauptverdächtigen im Industrieviertel – der 53-Jährige gilt als einer der prominentesten heimischen Neonazis, der schon in den 1990er Jahren bei den Briefbomben-Ermittlungen in den Fokus der Behörden geraten war.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) soll in einem Kellerabteil des einschlägig Vorbestraften zwei Kilogramm TNT, Handgranaten, Anti-Personen-Minen, Munition und mehrere vollautomatische Waffen entdeckt haben. Während der Räumung des Kellers musste das Wohnhaus aus Sicherheitsgründen evakuiert werden.

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Kellerabgang
Monatsrevue/Thomas Lenger
Bei der Hausdurchsuchung am Dienstagabend wurden in einem Kellerabteil u.a. zwei Kilogramm Sprengstoff gefunden
Weg zum Kellerabgang
Monatsrevue/Thomas Lenger
Während der Räumung des Kellers wurde das Wohnhaus aus Sicherheitsgründen evakuiert
Beschlagnahmte Waffen
APA/GEORG HOCHMUTH
Bei einem Schlag gegen die rechtsextreme Szene in Österreich wurden vor zwei Wochen fünf Österreicher und zwei Deutsche festgenommen
Beschlagnahmte Waffen
APA/GEORG HOCHMUTH
Unter den Festgenommenen war ein 53-Jähriger aus dem Bezirk Mödling, der in der Neonazi-Szene bekannt sein soll und an dessen Adresse nun eine Hausdurchsuchung stattfand
Beschlagnahmte Waffen
APA/GEORG HOCHMUTH
Die Waffen wurden offenbar für den Aufbau einer „rechtsextremen Miliz“ in Deutschland gesammelt

Bei dem Schlag gegen die rechte Szene waren vor rund zwei Wochen neben dem 53-Jährigen, der als Freigänger in großem Stil mit Waffen gehandelt haben dürfte, vier weitere Österreicher sowie zwei Deutsche festgenommen worden.

Das rechtsextreme Netzwerk soll vor allem in Deutschland aktiv gewesen sein, neben dem Landeskriminalamt Wien waren auch die Landeskriminalämter in Bayern und Nordrhein-Westfalen in die Ermittlungen involviert – mehr dazu in Polizei deckt riesigen Waffenhandel auf (wien.ORF.at; 12.12.2020).