Die erste Bewohnerin wird geimpft
ORF / Sunk
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Chronik

Erste Heimbewohnerinnen in St. Pölten geimpft

Kurz nach 14.00 Uhr sind auch in Niederösterreich die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Den Anfang machten drei Bewohnerinnen sowie sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landespflegeheimes in St. Pölten.

Knapp fünf Stunden nach der allerersten CoV-Impfung, die am Sonntagvormittag an der MedUni Wien verabreicht worden war, war es um 14.00 Uhr auch in Niederösterreich so weit. Begleitet von Politik, Kameras und Journalisten fand der Auftakt der Impfaktion in Niederösterreich im Landespflege- und Betreuungszentrum St. Pölten statt. Drei Bewohnerinnen des Landespflegeheims „Haus an der Traisen“ sowie sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren hier am Sonntag an der Reihe. Der Rest der Belegschaft sowie der Bewohner soll in den nächsten Tagen geimpft werden.

89-Jährige wurde als Erste in Niederösterreich geimpft

Den Anfang machte die 89-jährige Berta Kern. Auf die Frage von noe.ORF.at, wie es war, antwortete sie: „Oh, sehr gut“ und lachte. „Hoffentlich nutzt es etwas und hoffentlich gehen die anderen auch alle“, sagte Kern nach ihrer Impfung. Dass sie sich freiwillig gemeldet habe, sei für sie „selbstverständlich, bevor ich krank werde“, so die Heimbewohnerin. Die Impfungen wurden von Karl Zwiauer, Mitglied das Nationalen Impfgremiums, verabreicht.

Mikl-Leitner und Tanner bei den ersten Bewohnerinnen, die geimpft werden
NLK Pfeiffer
Der Start der Impfaktion wurde von zahlreichen Journalisten und auch der Politik begleitet. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach vom „größten Weihnachtsgeschenk“, Bundesministerin Klaudia Tanner von einem Schritt „in die neue Normalität“

„Ich dachte, dass es länger dauern wird, und freue mich sehr, dass ich jetzt gleich drangekommen bin“, sagte auch Helga Eigner, die ebenfalls unter den ersten war, die geimpft wurden. Die vergangene Zeit sei sehr einsam gewesen, „wenn man die Kinder nicht sehen kann. Da war ich schon traurig.“ Jetzt hoffe sie darauf, dass sich viele impfen lassen, „dann werden wir das Glück haben, dass es irgendwann besser wird.“

Mikl-Leitner: „Alle Pflegeheime durchimpfen“

„Ein kleines Sticherl, aber ein großer Stichtag“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Sonntag. Sie bezeichnete den Impfstoff als „das größte Weihnachtsgeschenk für uns alle“. Man beginne bei den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Pflegeheimen, „weil die besonders gefährdet sind“, so Mikl-Leitner. „Unser Ziel ist es, so viele Bewohnerinnen und Bewohner in den Landes- und privaten Pflegeheimen zu impfen. Das heißt, alle Pflegeheime werden in den nächsten Tagen und Wochen durchgeimpft“, sagte die Landeshauptfrau.

Die allererste Person, die in Österreich eine Coronavirus-Impfung verabreicht bekam, ist übrigens auch eine Niederösterreicherin. Theresia Hofer aus dem Marchfeld wurde am Vormittag an der MedUniWien geimpft. Sie wolle „ohne Bedenken ihre Kinder, Enkel und Urenkel wieder sehen“, meinte die 84-Jährige.

Erste größere Impfaktion folgt am Nachmittag

Die erste größere Impfaktion in Niederösterreich startete um 15.30 Uhr im „Haus St. Elisabeth“ der Caritas, ebenfalls in St. Pölten. Dieses ist das erste Pflegeheim, in dem der Großteil aller Personen durchgeimpft werden sollte. 153 Menschen ließen sich am Sonntag letztlich impfen, davon sind 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als eine der ersten ließ sich dort Maria Krumpel impfen. Die 95-Jährige sei froh, dass sie eine Dosis bekommen habe, denn „man muss in meinem Alter ja froh sein, wenn man an die Reihe kommt und impfen gehen darf“, so die Heimbewohnerin gegenüber noe.ORF.at. Unmittelbar nach ihr holte sich Elfriede Höllriegel, 86 Jahre alt, ihren „ersehnten Stich“ in den Oberarm. Sie hofft, dass sie dadurch wieder Besuch von ihren Söhnen und Schwiegertöchtern bekommen kann, erzählt sie. Außerdem vermisste sie im vergangenen Jahr unbeschwerte Einkäufe, das Bummeln durch die Stadt fehlt ihr. „Ich muss ja gar nichts kaufen. Es geht mir nur darum, dass ich schauen kann was es Neues gibt – zum Beispiel bei der Mode.“

Die erste Bewohnerin wird geimpft
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Verabreicht wurden die ersten Impfungen von Karl Zwiauer, Mitglied das Nationalen Impfgremiums. Berta Kern war die erste in Niederösterreich, die geimpft wurde

Wenn es darum gehe, die Menschen für die Impfung zu motivieren, wolle die Landeshauptfrau „mit gutem Beispiel voran gehen“, wie sie sagte. Sobald die Impfphasen festgelegte seien, „werde ich mich als Politikerin auf jeden Fall impfen lassen“. Sie sei überzeugt, dass der Zuspruch, sich impfen zu lassen, zunehmen wird, meinte sie. Vor allem Menschen, die Coronavirus-Erkrankte in der Familie haben oder kennen, würden ein klares Bekenntnis ablegen, bei den anderen „brauche es noch Überzeugungsarbeit“.

Maßnahmen weiterhin in Kraft

Am derzeit geltenden harten Lockdown ändert der Impfstart unmittelbar nichts. Geplant ist aber, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in den nächsten Monaten nach und nach zu lockern. Das werde auch die Impfbereitschaft steigern, versicherte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), „wenn wir gemeinsam sehen werden, dass es ein Stück mehr Normalität gibt.“

In den Pflegeheimen werden die gesetzten Maßnahmen vorerst weiter gelten, sagte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP): „Wir werden schon noch eine Zeit lang geduldig sein müssen. Wir werden weiter nicht auf die Masken verzichten und wir werden die Häuser nicht so offen halten können, wie es in Niederösterreich immer der Fall war.“

Impfstart in Niederösterreich

Dutzende Freiwillige haben am Sonntag in Niederösterreich die Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Die Impfaktion hat in zwei Pflegeheimen in St. Pölten begonnen.

Das österreichische Bundesheer sei, wie während der gesamten Pandemie, wieder zur Stelle, betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) beim Impfstart in Niederösterreich – „auch jetzt, wenn es darum geht, den Impfstoff entsprechend des Impfplanes an Ort und Stelle zu bringen.“ Jetzt sei es „wichtig, dass wir alle zusammenhalten und die Menschen motivieren, diesen Schritt mit der Impfung in die neue Normalität mit uns gemeinsam zu gehen“, so Tanner.