Semmering Ansturm
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Chronik

Ansturm am Semmering: Parkverbot gefordert

Der Andrang auf den Semmering war auch am Montag groß. Vor allem Ausflügler parken die Straßen zu, insbesondere entlang der L118 auf steirischer Seite. Der Bürgermeister von Semmering verlangt nun, dass das Parken auf dieser Straße untersagt wird.

Trotz des beschränkten Kontingents und der Sperre der Rodelwiesen der Gemeinde Semmering (Bezirk Neunkirchen) wurde der Semmering am Wochenende und am Montag erneut gestürmt, schildert der Bürgermeister der Gemeinde, Hermann Doppelreiter (ÖVP), gegenüber noe.ORF.at.

Das Problem seien aber nicht die Besucher des Skigebiets, sondern die vielen Ausflügler, so Doppelreiter. Denn während für Skifahrer und Rodler mit Online-Tickets bestimmte Parkplätze reserviert sind, weichen viele Ausflügler in den Ort selbst aus. Die meisten von ihnen würden entlang der Landesstraße 118 in der Steiermark parken und anschließend auf den Semmering strömen, sagten Doppelreither und Markus Redl, der Chef der Niederösterreichischen Bergbahnen.

Das sahen auch zwei Anrainerinnen so. „Es war wirklich wahnsinnig viel los. Beim Weltcup kommen nicht mehr Menschen. Sie quellen aus jedem Weg heraus und wissen oft gar nicht, wo es hingeht“, erzählte eine der beiden. Die zweite Anrainerin ergänzte: „Wir leben seit 27 Jahren auf dem Semmering. So ein Chaos war hier noch nie.“

„Parken entlang L118 muss untersagt werden“

„Zu Spitzenzeiten wie zu Weihnachten oder am vergangenen Sonntag reden wir von einer parkenden Kolonne von 1,7 bis 1,8 Kilometern auf der Talseite und einem Kilometer auf der Bergseite. Wenn wir im Durchschnitt mit zweieinhalb Personen pro Auto rechnen, sind wir schnell bei 1.500 Menschen. Dafür ist unsere Ortschaft zu klein“, betonte Doppelreiter. Mittlerweile sind neben der Polizei auch 30 Security-Mitarbeiter am Semmering im Einsatz.

Um den Besucherstrom zu unterbrechen, musste am Sonntag sogar die Hochstraße gesperrt werden. Seit Weihnachten sind außerdem die Rodelwiesen der Gemeinde gesperrt. Mit Schildern und Absperrgittern werde versucht, die Menschen darauf hinzuweisen, dennoch werde „jedes Fleckerl, jede Böschung, jeder Abhang genutzt, um zu rutschen, Bob zu fahren oder Schlitten zu fahren“, so Doppelreiter. Ein weiteres Problem: Die vielen Autos würden die Zufahrtswege für Rettung und Feuerwehr versperren, ergänzte Markus Redl von den Niederösterreichischen Bergbahnen.

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Viele Ausflügler parken auf der steirischen Seite des Semmerings

Was tun? Für ihn und den Bürgermeister der Gemeinde ist klar: „Die Lösung wäre für uns – und da hoffen wir auf die Unterstützung der steirischen Behörden –, dass das Parken links und rechts entlang der Landesstraße in die Steiermark untersagt und kontrolliert wird“, betont der Ortschef. Er appellierte an die Bevölkerung, zum Rodeln in andere Orte auszuweichen. Der Bund solle außerdem die Durchsetzung der CoV-Maßnahmen besser unterstützen.

Strafen für Parken auf „Niemandsland“ nicht möglich

Das sei aber nicht so einfach, sagte Bernhard Preiner, Bezirkshauptmann des steirischen Bezirks Bruck-Mürzzuschlag, gegenüber noe.ORF.at Denn im Zuge der Verschmälerung der Landesstraße wurden Fahrstreifen gesperrt, die nun „Niemandsland“ seien. Das Parken dort unter Strafen zu stellen, sei deshalb nicht möglich, so Preiner. Am Montagvormittag sei aber beschlossen worden, das Parken durch Absperrbänder zu verhindern.

Er wies darauf hin, dass viele der Ausflügler aber auch nach anderen Parkmöglichkeiten suchen würden. So würden manche etwa Grundstückseinfahrten in den Ortschaften verparken. In diesen Fällen würde die Exekutive durchaus Strafen verhängen, betonte Preiner. Auch er sah das Problem nicht auf den Skipisten, sondern auf den öffentlichen Flächen, die von Tagesausflüglern gestürmt würden.