Viele Hotelbetten bleiben wegen des Coronavirus leer.
ORF/Petra Ottitsch
ORF/Petra Ottitsch
Wirtschaft

Hoteliers drängen auf planbare Vorgaben

Seit Anfang November haben die meisten Hotels geschlossen. Nur in Ausnahmefällen, etwa für Geschäftsreisende, dürfen sie genützt werden. Die Wirtschaftskammer fordert nun rasch Klarheit, wann und unter welchen Bedingungen ein Betrieb wieder möglich sein kann.

Für die meisten Hoteliers sind die Aussichten derzeit eher trüb, so wie für Michaela Schachner aus Maria Taferl (Bezirk Melk). Wann die Chefin des 4-Sterne-Hotels ihre Gäste wieder in ihre Zimmer führen darf, ist offen. Zuletzt hatte man mit dem 18. Jänner gerechnet. „Der Jänner war mit Seminaren sehr gut gebucht, aber der Zimmerplan hat sich natürlich binnen kürzester Zeit wieder aufgelöst“, sagt Schachner.

Die etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben nun weiter in Kurzarbeit. Nach dem ersten Lockdown habe man dadurch rasch wieder öffnen können, inzwischen dauere es aber schon sehr lange, klagt die Unternehmerin: „Leider sind schon zwei sehr treue Mitarbeiter, die schon zehn Jahre im Haus sind, abgesprungen, weil sie einfach beschäftigt sein möchten. Und finanziell ist es auch wichtig, dass sie sich nach etwas Anderem umschauen.“

Hotels Lockdown Coronavirus
ORF
Das 4-Sterne-Hotel von Michaela und Ferdinand Schachner in Maria Taferl ist derzeit sehr verwaist

Viele Stornierungen

Umso dringender sei es nun, Klarheit zu haben, sagt Sohn Ferdinand Schachner: „In der Hotellerie dauert es wohl länger bis gebucht wird. Veranstaltungen, wie in unserem Segment um diese Jahreszeit, brauchen mehr Vorlaufzeit.“ Im Jänner seien die Stornierungen schon großteils erledigt, „und im Februar schaut es nicht viel besser aus“, sagt Schachner.

Im Cityhotel in St. Pölten verließen beim Besuch von noe.ORF.at am Dienstag gerade die letzten Gäste das Haus. Es sind Mitarbeiter, die in der sogenannten kritischen Infrastruktur arbeiten und im Seminarraum des Hotels Schulungen erhielten. Das Hotel ist – sofern es gebraucht wird – offen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, sagt Geschäftsführer Walter Jahn: „Wir können sie so im Rahmen der Möglichkeiten einsetzen, wie wir sie brauchen, aber wir sind zumindest offen.“

Planungsunsicherheit „ist tödlich“

Doch auch Jahn wünscht sich für die nächsten Wochen und Monate mehr Planungssicherheit: „Das macht mich eigentlich sehr nervös, dass ich nur diese Woche für nächste Woche planen kann, weil man nicht weiß, was die übernächste Woche bringt.“ Die unsichere Zukunft der Branche stößt auch in der Wirtschaftskammer auf Kritik. „Das ist tödlich, das ist inakzeptabel“, beklagt Fachgruppenobfrau Susanne Kraus-Winkler, die eine verlässliche Öffnungsstrategie für die Betriebe fordert.

Hotels Lockdown Coronavirus
ORF
Das Cityhotel in St. Pölten hat derzeit u.a. für Geschäftsreisende geöffnet

Da in Niederösterreich viele Betriebe ihren Schwerpunkt auf Sommertourismus legen oder als Ganzjahresbetriebe geführt werden, sei die Branche zwar weniger dramatisch getroffen als jene in Westösterreich, heißt es, große Probleme hätten aber Wellness- und Thermenhotels sowie Betriebe, die auf Seminar- und Veranstaltungen sowie auf Gruppenreisen mit Gästen aus dem Ausland setzen.

Zuspruch für Eintrittstests

Die derzeit viel diskutierten Eintrittstests für Gäste sind für Kraus-Winkler jedenfalls vorstellbar: „Idealerweise wäre es so, dass sich die Gäste zumindest am Vortag einen negativen Antigentest holen. Und wenn jemand länger bleibt, soll er natürlich die Möglichkeit haben, einen zweiten Test zu machen.“

Mit dieser Idee kann man sich auch in Maria Taferl anfreunden – auch wenn Ferdinand Schachner derzeit nicht mit einem raschen Aufsperren rechnet: „Also ich glaub frühestens nach den Semesterferien, ich kann’s nicht sagen, aber wir sind jedenfalls bereit.“