Bildung

Faßmann für Tests und gegen Extrastunden

Österreichs Schulen erhalten ab 18. Jänner Covid-19-Selbsttests. Das kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Samstag an. Zusätzlichen Schulstunden, die Bildungsdirektor Johann Heuras ins Spiel gebracht hatte, erteilte er eine Absage.

Bundesweit sollen ab 18. Jänner fünf Millionen Schnelltests an die Schulen ausgeliefert werden. Die neuen „Anterio-Nasal-Tests“ erlauben einen einfachen Abstrich mit einem Tupfer im vorderen Nasenbereich. Schüler und Lehrer sollen einmal pro Woche auf freiwilliger Basis die Möglichkeit haben, diesen Test durchzuführen. Noch nicht geklärt ist, wann die Schulen wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren.

Bildungsminister Heinz Faßmann bei der Pressekonferenz am Samstag
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Bildungsminister Faßmann präsentiert bei einer Pressekonferenz am Samstag die neuen Tests

Da die Infektionszahlen in den Bundesländern sehr unterschiedlich seien, werde dies erst bis Anfang bzw. Mitte nächster Woche geklärt, so Faßmann. Möglich wäre neben einem österreichweiten Vorgehen auch eine regionale Lösung, also eine Öffnung nur in jenen Regionen mit niedriger Infektionszahl – beide Modelle hätten aber Vor- wie Nachteile. Wenn die Schulen öffnen, sollen auch die Oberstufen in die Klassen zurückkommen. Die Rückkehr erfolge aber in einem Sicherheitsnetz, so Faßmann: „Testen ist die einzige Antwort.“

Faßmann: Förder- statt Extrastunden

Skeptisch zeigte sich Faßmann zum Vorschlag des niederösterreichischen Bildungsdirektors Johann Heuras, temporär in den kommenden Jahren die Zahl der Wochenstunden zu erhöhen, um Unterrichtsausfälle durch die Coronaviruskrise zu kompensieren. Man werde stattdessen wie bereits angekündigt die Zahl der Förderstunden bereits in diesem Schuljahr erhöhen. Dadurch würden zusätzliche Stunden in das System „hineingespielt“: „Aber in einer anderen Organisationsform als es der Bildungsdirektor gemeint hat“, so Faßmann.

„Dem ist nichts hinzuzufügen“, sagte Bildungsdirektor Johann Heuras wiederum auf Anfrage von noe.ORF.at zu den Äußerungen des Ministers. „Wenn es nicht umsetzbar ist, dann ist es so.“ Zu seinem Vorschlag vom Freitag stehe Heuras allerdings weiterhin: „Die Förderstunden sind ein freiwilliges Angebot. Mir ist es darum gegangen, für alle Kinder etwas Verpflichtendes zu schaffen.“

Unterstützung fände Heuras’ Idee hingegen bei NEOS, die temporär mehr Schulstunden für unterstützenswert und sinnvoll halten. Auf die Absage von Bildungsminister Faßmann reagierte Landessprecherin Indra Collini am Samstag „erschüttert“. Für sie sei nicht verständlich, „wenn konstruktive Vorschläge aus den Ländern vom Bildungsminister einfach vom Tisch gewischt werden. Nach dem Bildungsverlust der letzten Monate müssen nun alle Ideen und Lösungsvorschläge offen diskutiert werden“, so Collini, die dazu einen runden Tisch aller Bildungssprecherinnen und -sprecher fordert.

Testkit für Schulen
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Mit Testkits wie diesem sollen Schülerinnen und Schüler künftig daheim getestet werden

„Weiteres Sicherheitsnetz“ durch Tests

Auf die zusätzlichen Tests für Schulen reagierten die Bildungsverantwortlichen in Niederösterreich am Samstag hingegen positiv. „Wir sind zuversichtlich, dass die heute vorgestellten neuen Antigen-Selbsttests ein weiterer Baustein für eine möglichst sichere Schule sein können", wurden Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Heuras in einer Aussendung zitiert. Diese Tests könnten demnach ein „weiteres Sicherheitsnetz“ für den Schulbetrieb sein – „ergänzend zu den Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen und unseren Teststrategien bei Verdachtsfällen“, wie betont wird.

Einige Details zu den Schnelltests stehen allerdings noch aus. So konnte Heuras etwa noch nicht sagen, wie genau die Verteilung der Tests an die Schulen funktionieren werde. Eigene Selbsttests für Lehrerinnen und Lehrern sind dem Bildungsdirektor zufolge nicht geplant. Diese sollen demnach „an den regelmäßigen Massentests für die Allgemeinheit teilnehmen“, sagte Heuras am Samstag auf Anfrage.