Peter Cornelius
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Kultur

„Die Wolk’n“: Peter Cornelius feiert 70er

„Die Wolk’n“, „Reif für die Insel“ oder „Du entschuldige, i kenn’ di“: Mit Songs wie diesen hat Peter Cornelius Evergreens geschaffen. Der Singer-Songwriter, der in Niederösterreich wohnt, wird am Freitag 70 Jahre alt.

Dass seine Karriere ins Rollen kam, ist bald 50 Jahre her. Die Single „Die Wolk‘n“ kam 1973 auf Platz zwei der Ö3-Hitparade. Anlässlich seines 70. Geburtstags veröffentlicht Peter Cornelius nun ein neues Album: „Tageslicht“. Für den Singer-Songwriter waren die Erfolge allerdings nicht immer nur Genuss. „In dem Moment, in dem es feststand, dass es erfolgreich ist, war es auch schon vorbei“, so beschrieb Cornelius einst, im Jahr 2012 in einem Interview mit der Austria Presseagentur, seine ersten Erfolge und Höhenflüge.

Dabei kamen keine verklärten Erinnerungen zum Vorschein. „Der Slalomkurs ging weiter, ohne dass eine Zielflagge in Sicht kommt.“ Bereits mehrere Jahre war er im Geschäft, bevor Anfang der 1980er-Jahre die Alben „Reif für die Insel“ und „Zwei“ erschienen, sich beide in den deutschen Charts platzierten („Reif für die Insel“ sogar 45 Wochen ununterbrochen) und letztlich den Grundstein für eine bis heute andauernde Karriere legten.

1973 war der Beginn der langen Karriere

Davor war der am 29. Jänner 1951 in Wien geborene Sänger und Gitarrist schon recht umtriebig gewesen: Mit 15 spielte er in seiner ersten Band, The black sheep, wurde von Beatles, Rolling Stones, Jimi Hendrix oder Cream beeinflusst und veröffentlichte schließlich 1973 „Die Wolk’n“.

Der Song war aus Peter Rapps ORF-„Showchance“ hervorgegangen und aus dem Bankkaufmannslehrling, der mit vollem Namen Peter Cornelius Korunka heißt, sollte endgültig der Musiker Peter Cornelius werden. Es folgten Auftritte als Ensemblemitglied des Musicals „Hair“ in Berlin und Hamburg, bevor die Solokarriere immer mehr in den Vordergrund rückte.

The Black Sheep mit Peter Cornelius in den 1960er Jahren
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Peter Cornelius & The black sheep in den 1960er-Jahren: Musikalische Vorbilder waren damals die Beatles, Rolling Stones, Jimi Hendrix und Cream

Eine der ergiebigsten Phasen sollte durch die Zusammenarbeit mit Produzent Michael Cretu eingeläutet werden. Ab 1980 erschienen die Alben „Der Kaffee ist fertig“, „Zwei“, „Reif für die Insel“ und „Bevor i geh’“, daneben unterstützte Cornelius seinen Kollegen Cretu bei dessen Projekt Enigma, wofür er eine Grammy-Nominierung als bester Gitarrist erhielt. 1992 sollte noch das gemeinsame Album „Cornelius + Cretu“ folgen.

„Die 1980er waren schön, aufregend und zum Teil grell“

Gab es bis 1993 jedes Jahr eine Veröffentlichung des Musikers, der in den 1980ern für einige Jahre in München lebte und zum Ende des Jahrzehnts nach Niederösterreich übersiedelte, war danach erstmal Schluss. In einem Interview zu seinem 50er betonte Cornelius, dass er keine Möglichkeit hatte, seine „Erfolge in den Achtzigern auszuleben“: „Ständig gab es etwas zu tun. Das Leben hat mir damals immer einen Stundenplan aufgezwungen – auch wenn es schön, aufregend und zum Teil grell war.“

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Peter Cornelius
Dietmar Lipkovich
„Erschrocken, ja fassungslos war ich, dass ich eines meiner Idole, Bob Dylan, in diesem Singer-Songwriter-Ranking überholt habe.“
Peter Cornelius 2019
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„In New York stehen die Leute auf und tun etwas.“
Peter Cornelius
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„Das Leben hat mir früher oft einen Stundenplan aufgezwungen.“
Peter Cornelius 2018
Dietmar Lipkovich
„Das Leben hat raue Händ‘, lass dir ja nicht ins G’sicht greifen.“
Peter Cornelius 2021
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„Auf eines kann man sich verlassen, egal wie die momentane Situation auch ist, es geht alles vorbei.“

Ganz ließ ihn die Musik aber nicht los. Das treffend betitelte Album „Lebenszeichen“ markierte 2001 das Ende seiner künstlerischen Pause und seitdem ist Cornelius wieder regelmäßig auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum zu erleben. Sein 30-jähriges Bühnenjubiläum im Jahr 2005 feierte er mit einem Konzert vor 100.000 Fans auf der Wiener Donauinsel, das im Jahr darauf auch als DVD veröffentlicht wurde.

2012 erschien schließlich das 21. Studioalbum, „12 neue 12“ – eine Platte, die auch stark von New York beeinflusst wurde, „einer Stadt der ‚Tuns-Energie‘“, wie sie der Liedermacher beschrieb: „Die Leute stehen auf und tun etwas.“

Neues Album „Tageslicht“ zum Geburtstag

Seit 2015 erschienen im Abstand von jeweils zwei Jahren drei Alben: Zuerst eine „Best of“-Doppel-CD mit „36 großen Songs“, 2017 sein Album Nummer 22 mit dem programmatischen Titel „Unverwüstlich“ („Das Leben hat raue Händ‘, lass dir ja nicht ins G’sicht greifen“), zwei Jahre später dann „Liebeslieder – 12 bekannte 12 neue“. „Dieses Doppelalbum ist meine bisherige Hinterlassenschaft an Liebesliedern“, sagte Cornelius. Und: „Dieses Album ist deshalb für mich besonders wichtig, weil es mein Lebenstun komplettiert.“

Einen Blick hinter die Kulissen konnten seine Fans in der 2018 veröffentlichten Biografie „Reif für die Insel“ machen, die Cornelius gemeinsam mit Andy Zahradnik verfasste, und in dem er über sein Leben, seine Kunst, seine Musik und seine Gedankenwelt erzählt.

Peter Cornelius beim Wiener Donauinselfest am 25. Juni 2011
APA/Andreas Pessenlehner
Peter Cornelius beim Wiener Donauinselfest im Juni 2011

Zu seinem 70er macht er sich und seinen Fans mit dem Album „Tageslicht“ ein Geschenk: Darauf enthalten sind Songs, „an denen die gebührende Aufmerksamkeit des Publikums vorbeigehuscht ist“, wie es auf seiner Website heißt. Insgesamt 24 Titel decken dabei eine etwa 50 Jahre dauernde Karriere ab. Auf seinen 70. Geburtstag angesprochen, sagte er gegenüber noe.ORF.at en wenig kryptisch: „Auf eines kann man sich verlassen, egal wie die momentane Situation auch ist, es geht alles vorbei.“

Im Singer-Songwriter-Ranking vor Bob Dylan

Peter Cornelius ist einer der ganz Großen. Wie beliebt und erfolgreich er ist, wurde ihm in der RTL-Sendung „Die ultimative Chartshow – Singer-Songwriter“ vor Augen geführt: Er platzierte sich auf Rang 29, einen Platz vor Bob Dylan. „Erschrocken, ja fassungslos war ich, dass ich eines meiner Idole, Bob Dylan, in diesem Ranking überholt habe“, so Cornelius.

Wer im Gästebuch auf seiner Website liest, der merkt rasch, dass er zahlreiche Fans bereits seit seinen ersten Charterfolgen in den 1970er-Jahren hat, viele schwärmen auch von Konzerten, in denen sie den Singer-Songwriter irgendwann einmal hörten.

Bis sie ihn dann auch wieder live hören können, wird es wohl noch etwas dauern. So wurde ein Gig im Wiener Konzerthaus rund um seinen Geburtstag coronavirusbedingt jüngst auf 29. Jänner 2022 verschoben. Im Herbst könnte es allerdings klappen, ab 18. November ist nämlich eine Solotournee des Sängers und Gitarristen geplant. Denn er ist offenbar noch lange nicht „Reif für die Insel“.