Wahrenabholung während des dritten Lockdowns
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Wirtschaft

„Click & Collect“: Ernüchterung bei Händlern

Seit drei Wochen befindet sich das Land im Lockdown. Im Gegensatz zu den ersten beiden Lockdowns besteht im Handel nun die Möglichkeit, bestellte Produkte vor dem Geschäft abzuholen. Die Händler hatten darauf gedrängt, die Umsätze sind bisher aber ernüchternd.

Maximal zehn Prozent der üblichen Umsätze erzielen die Händler bisher mit „Click & Collect“. „Es ist nur ein kleiner Ersatz“, ist sich der Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Karl Ungersbäck, bewusst: „Die Maßnahme ist aber trotzdem wichtig, die Händler sind aktuell für jeden Strohhalm dankbar.“ Schließlich verliert der heimische Handel aktuell pro Woche etwa 120 Millionen Euro Umsatz.

Der Grund für die geringe Nachfrage über das „Click & Collect“-System sei zum einen, dass viele vor allem kleine Betriebe für das System digital nicht gut ausgerüstet seien. Zum anderen würde sich das System nicht für alle Branchen eignen, erklärt Ungersbäck, etwa im Modehandel. Etwas besser läuft es im Gegensatz dazu im Baustoffhandel, Buchhandel oder in Spielzeuggeschäften – „bei Dingen, die ich unmittelbar brauche und wo die Kunden sehr genau wissen, was sie wollen.“

Alternative zu Versand und Theke

Am besten sind jene aufgestellt, die ihre Kundinnen und Kunden gezielt ansprechen, etwa in den sozialen Medien. In Niederösterreich nutzen derzeit etwa 3.000 der 7.500 Betriebe „Click & Collect“. Für die Zukunft sieht Ungersbäck das System als dritte Verkaufsmöglichkeit – neben dem zunehmenden Versand, der aber für Händler zusätzliche Kosten bringt, und dem gewohnten Verkauf im Geschäft.

Laut dem Experten würde die analoge und digitale Welt ohnehin zunehmend verschwimmen: „Das heißt, Kunden entdecken ein Produkt im Geschäft und kaufen dann online, oder stoßen im Internet auf etwas und gehen dann ins Geschäft, um sich beraten zu lassen.“ Je besser ein Betrieb beide Welten zusammenführen könne, umso besser sei er für die Zukunft aufgestellt.